Wachau Magazin 2023

WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 3 | 51 Als dereinst – genau genommen 1897 – der Fußballclub Juventus Turin gegründet wurde, liefen die Kicker in rosaroten Trikots aufs Feld. Italienische Fußballer in Rosa!!! Da muss man schon etwas innehalten, um sich das vorstellen zu können. Aber Rosa galt damals als Farbe der jungen Männer, als kleiner Bruder des männlichen, aggressiven, kämpferischen Rot. Dass der österreichische Club LASK bis vor Kurzem in Rosa kickte, hatte hingegen eher etwas mit dem Sponsor zu tun. Aber vor mehr als 120 Jahren war Rosa die entschlossenere, mutigere Farbe, während das hübsche Blau als Farbe der Jungfrau Maria mädchengerechter schien. Und so sind nicht ohne Grund auf zahlreichen Gemälden aus den europäischen Königshäusern die Frauen und Mädchen in Blau, die Buben und Männer in Rosa gewandet. Warum es nach dem Zweiten Weltkrieg plötzlich zu einem Farbenwechsel kam, ist eigentlich rätselhaft, aber Tatsache. Und für den Rosé-Wein letztlich ohne Belang. Denn was wirklich zählt ist die Qualität in der Flasche, und die ist in den Jahren bis hin zum Sparkling deutlich gestiegen. Schon erstaunlich: In Lokalen wird Frauen bei Sparkling immer zuallererst Rosé angeboten. Warum eigentlich? Weil Rosé dem Klischee der Frauenfarbe Rosa entspricht? Dabei ist das historisch gesehen ein riesengroßes Missverständnis. Bis 1930 war nämlich Rosa die Farbe für Buben und Blau jene für Mädchen. ANDREAS TRÖSCHER ROSA FÜR BUBEN Foto: AdobeStock / Ekaterina Molchanova

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