Wachau Magazin 2023

16 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 3 DAS WEINHERZ DER WACHAU Die Station Weißenkirchen ist das Weinherz der Wachau. Mit den Winzerdörfern Joching, Wösendorf und St. Michael bildet der romantische Ort mit 2000-jähriger Geschichte und 500 Hektar Rebfläche die größte Weinbaugemeinde der Wachau. Malerische historische Häuser, darunter zahlreiche ehemalige Lesehöfe, laden hier zum Flanieren ein – und zahlreiche Landgasthäuser und Restaurants zumVerweilen und Genießen. Direkt vom Bahnhof aus führt die Kremser Straße vorbei an den exzellenten Weingütern Jäger, Kartäuserhof und Lehensteiner, zum Kirchenwirt mit regionalen Spezialitäten und lauschiger Terrasse. Gleich nebenan, im Teisenhoferhof aus dem 13. Jahrhundert, ist das Wachaumuseum situiert, das historische Gebäude beherbergt aber auch die Weinakademie und die Malschule Wachau. Die überdachte historische Treppe führt hinauf zur sehenswerten Wehrkirche mit schönem Rundblick. Bei einem Spaziergang ans Donauufer kann man auch noch drei historische Salzstadeln aus dem 17. Jahrhundert bestaunen. Im Inneren lässt sich so richtig stöbern: Die Keramik von Sabine Schneeweiß ist ebenso perfektes Wachau-Mitbringsel wie die hausgemachten Marmeladen und Chutneys ihrer Schwester Dorrit. TAUSENDEIMERBERG UND REBEN IM ORT Weinspitze sollten die kleine Station Wösendorf-Joching, nicht auslassen, denn im klassischen Winzerdörfchen Joching befindet sich nicht nur die Ursprungsriede des Rieslings, sondern einmal mehr namhafte Weingüter. Gleiches gilt für die Gemeinde Spitz, die achte Station auf der Fahrt mit der Wachaubahn. Eine biedermeierliche Idylle, wo die Reben bis mitten in den Ort wachsen. Der Tausendeimerberg als markantes, landschaftliches Wahrzeichen gilt unter anderem als Ursprungsberg der seltenen Rebsorte Neuburger und hat seinen Namen der Überlieferung nach daher, dass er in guten Erntejahren tausend Eimer Wein geliefert hat. Wobei hier nicht Kübel gemeint sind, sondern das bis 1871 gültige Hohlmaß Eimer, das 56,6 Litern entsprach. Spitz hat aber auch abseits des Weins Sehenswertes zu bieten. Von der Ruine Hinterhaus über das Schifffahrtsmuseum im ehemaligen Lesehof Erlahof, jahrhundertealte Hauerhäuser und Gutshöfe bis hin zum Roten Tor, dem letzten erhaltenen Stadttor, das an die Zeit des Dreißigjährigen Krieges erinnert. VON DER VENUS ZUM KRAMURIGWÖLB Langsam geht die Reise auf Schienen durch das Weltkulturerbe ihrem Ende zu, aber Station Nummer 10 ist für Kulturinteressierte ein »Hop-off-Muss«. Denn in Willendorf wurde – ausgerechnet bei den Bauarbeiten für diese Bahnstrecke – am 7. August des Jahres 1908 jene elf Zentimeter kleine Kalkstein-Statuette ausgegraben, die als »Venus von Willendorf« in die Kulturgeschichte einging. Bereits am Bahnhof von Weißenkirchen eröffnet sich ein Blick auf die eindrucksvolle Wehrkirche. Direkt daneben finden sich der Teisenhoferhof aus dem 14./15. Jh., unter anderem Heimat der beliebten Wachau-Festspiele, wie auch der Kirchenwirt (rechts) mit bester österreichischer Küche (und 4-Sterne-Hotel). In den historischen Salzstadl’n von Familie Schneeweiß an der Wachaustraße etwas außerhalb des Zentrums gibt es kunstvolle, handgetöpferte Keramik, selbstgemachte Marmeladen, hauseigene Weine u.v.m. An der Schiffsanlegestelle von Spitz findet sich die Vinothek Fohringer, eine der bestsortierten Weinhandlungen Österreichs. Und nur wenige Schritte entfernt das Donauschlössl der vielfach ausgezeichneten Winzerfamilie Gritsch mit feinem Heurigen und Gästezimmern (links außen im Bild).

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