Wachau Magazin 2022

WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 2 | 45 Unter Elsbeeren am Salonwagen des Landgasthofes Schickh Nussbaum, Kastanie und Elsbeere können sich mit ihren Früchten noch so anstrengen, im Gastgarten des Landgasthofes Schickh wird ihnen immer der grüne Eisenbahnwaggon die Show stehlen. Seit 40 Jahren gehört er buchstäblich zur Familie. Ursprünglich ein rostiges Wrack der Mariazeller Schmalspurbahn, nun liebevoll restauriert mit Bar und Tafel als ungewöhnliche Kulisse für kleine Feste. Ebenso wie die urige Grillhütte unter dem Nuss- baum, wo, wie in einer Holzjurte, bis zu 10 Gäste auf Fellen rund ums offene Feuer sitzen und Christian Schickh als Patron und Küchenchef auf eckigen Tellern 5 bis 6 kleine Gänge serviert. Der Landgasthof in Klein Wien, zu Füßen des Stiftes Göttweig, ist längst eine kulinarische Institution Niederösterreichs. Seit Jahrzehnten wird hier immer gleich gekocht, gleich gut nämlich im Sinne der guten, alten Landpartie. Alles hausgemacht, alles frisch und natürlich aus der Pfanne. Das gemischte gekochte Rindfleisch im Topf mit seinen altösterrei- chischen Beilagen ist ebenso Legende wie das Schweinsbratl amWochenende, die Grammelknödel oder das Szegediner Krautfleisch. Vom Spargel über Erdbeerknödel bis zum Wild prägt die Saison die vielseitige Karte, die bewusst auf ein Menü verzich- tet, um zum Probieren nach Lust und Laune einzu- laden. Die einst berühmten Hummergerichte aus dem Hummerbecken gibt es heute nicht mehr, wohl aber eine köstliche Hummercremesuppe mit Garne- len und, typisch altösterreichisch aber kaum noch erhältlich, Weinbergschnecken sowie gebackenes Kalbshirn. Gegen einen kleinen Aufpreis sind Gerichte teilbar, was angesichts solch verführerischer Desserts wie Marillenknödeln, Waldmeister-Pannacotta, Mohn- nudeln, Schokotraum mit Ananas-Mango-Kokos- salat oder Hollerkoch mit Vanilleeis durchaus Sinn macht. Mitbringsel für zuhause sind Marillenmar- melade und -brand (350 eigene Marillenbäume) sowie der angesetzte Nussschnaps. Mittags kann es an Wochenenden schon mal hoch hergehen, entspannte Genießer kommen daher lie- ber am frühen Nachmittag und verbinden den Aus- flug mit einem Besuch des nahen Stiftes Göttweig oder einer Wanderung, etwa zu den nicht weit ent- fernten Mammutbäumen. ROMANTISCHER ANREISETIPP: Die Eisenbahnlinie zwischen Krems und St. Pölten führt direkt am Landgasthof Schickh vorbei, zur Station Paudorf sind es ca. 12 Gehminuten (oder Shuttle), Züge bis nach Mitternacht. LANDGASTHOF SCHICKH Eines der beliebtesten Ausflugslokale der Wiener war der behagliche Gasthof nahe des Stiftes Göttweig schon immer. Ein richtig gutes Wirtshaus am Lande, wo es nach echter österreichischer Küche duftet, in der alles selbstgemacht ist. Eva und Christian Schickh pflegen diese Tradition ebenso wie ihren verwunschenen Gastgarten und den liebevoll restaurierten Salonwagen, der für kleine kulinarische Festivitäten bereit steht. Übrigens: Die Anreise ist von St. Pölten und Krems auch mit der Eisenbahn möglich.

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