Wachau Magazin 2021

WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 | 83 82 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 EINKEHREN & VERKOSTEN Foto: Martina Siebenhandl © Marcus Körner Foto: www.extremfotos.com WEINKOLUMNE GRENZ GENIAL er Spitzer Graben rückte in Sachen Wein erst in den letzten 20 Jahren wieder mehr in den Fokus. Rund sieben Kilometer – von Spitz hinauf bis nach Mühldorf – erstreckt sich dieses Seitental der Donau. Spektakuläre Wein- gärten sind hier auf Terrassen mit Trocken- steinmauern angelegt, denn nur so ist Weinbau an den teils schwindelerregend steilen Hängen möglich. Aber viele der alten, wertvollen Terrassen lagen lange Zeit brach. Zu aufwendig in der Bearbeitung, zu unsicher die Frage, ob die Trauben überhaupt reif werden. Denn im Graben herrschen kühle Winde, kalte Nächte und zudem konstante Trockenheit. Die Böden bestehen fast durchwegs aus reinem Urgestein. Die Rebstöcke wurzeln tief in kargem, magerem Erdreich aus verwittertem Gneis, Granit und Glimmer- schiefer. Ein eminenter Kli- mafaktor ist der 1.000 m ho- he Jauerling am Ende des Spitzer Grabens. All das zu- sammen ergibt ein Terroir, das an der Gren- ze liegt, wo Weinbau gerade noch möglich ist. Erst mit der Temperaturerwärmung und dank einiger Pioniere, die an das Potenzial des Spitzer Grabens glaubten, blühte das kleine Tal wieder auf. Die Weinlese beginnt allerdings in der Regel zwei Wochen später, als in den östlichen Teilen der Wachau. Die hochmineralischen, schlanken und eleganten Weine mischten schnell in der heimischen Top-Liga mit. Einige haben Kultstatus erreicht. Vor allem der Riesling, aber auch der Neuburger, kommt mit den rauen Gegebenheiten im Graben exzellent zurecht. Wo die Böden ein wenig reichhal- tiger sind, findet auch der Grüne Veltliner gute Voraussetzungen. Bekannte Rieden sind: Bruck, Schön, Brandstatt oder Kalk- ofen, aber zunehmend tauchen neue, span- nende Namen auf. In jedem Fall ein Terroir, mit dem sich Weingenießer unbedingt be- schäftigen sollten. Und auffallend ist, dass Weine aus dem Spitzer Graben sich in immer mehr Spitzenrestaurants auf ambi- tionierten Weinkarten finden. D » Der Spitzer Graben ist ein Kunstwerk aus Mauern... sie sind Bestandteil der Landschaft mit fundamentalen Funktionen für den Weinbau. « WINZER GEORG HÖGL Lohnenswert: Gastgeber und Koch Roman Siebenhandl verwöhnt in seinem WEISSEN RÖSSL in Mühldorf mit regionalen, kreativ verfeinerten Gerichten, und auch das Weinangebot erweist sich als außergewöhnlich. Foto: Gerald Lechner Der Spitzer GASTHOF PRANKL – ALTES SCHIFF- MEISTERHAUS ist nicht nur ein Hort für feine Regio- nalküche, sondern bietet auch eine exzellente Wein- karte, u. a. mit vielen Schätzen aus dem Spitzer Graben. Foto: Frank Heuer Ein zauberhaftes Plätzchen mit lässiger Bar und lauschigem Garten, ob nur auf ein Glas Wein, Ver- kostung, Jause oder kleine Gerichte: Winzerfamilie LAGLERS HOTEL WEINBERGHOF samt wein.kost.bar. Foto: Strawanzer Familie Donabaum ( BOUTIQUEHOTEL WEINSPITZ, WEINGUT STRAWANZER ) führt in der Marktstraße in Spitz einen kleinen, feinen Weinladen, wo neben den erlesenen Hausweinen auch vieles von der Ma- rille (Schnaps, Nektar, Likör, Marmelade…) und wei- tere Gourmandisen erworben werden können (geöffnet März bis November, Di, Do und Fr nach- mittags, Sa, So ab 10 Uhr). WINZER MIT LAGEN IM SPITZER GRABEN – EINE AUSWAHL LAGLER STRAWANZER (VORMALS IN DER SPITZ) FRANZ HIRTZBERGER JOHANN DONABAUM JOSEF & GEORG HÖGL GRABEN-GRITSCH FJ GRITSCH DOMÄNE WACHAU Detaillierte Infos zu diesen und weiteren Weingütern sowie Hotels, Restaurants etc. im Wachau-Magazin- Beiheft »Eine Auswahl der besten Adressen« oder hier scannen: Karger, kühler, trockener ist der Spitzer Graben. Das Weingebiet am Grenzland zumWaldviertel, das sich in vielerlei Hinsicht von den bekannten Rebflächen der übrigen Wachau unterscheidet, ist aber zu Recht stark angesagt. REISEN UND GENIESSEN IN DER WELTERBEREGION 2021 IHRONLINE t , hͳ'h/ FÜRSHANDY WEIN&KÜCHE Diebesten Adressender Insider PETRA BADER CHEFREDAKTEURIN GAULT MILLAU WEINGUIDE EIN DONAUSCHLÖSSEL IM WANDEL Seit Winzerfamilie Gritsch (Weingut Graben Gritsch) das Donau- schlössel in Spitz im Jahr 2018 übernahm und als Heurigen mit Übernachtungsmöglichkeit wiedereröffnete, wird das Haus – in schöner Lage an der Donau – laufend modernisiert, ohne zugleich an Charme einzubüßen. Ab dieser Saison präsentiert sich der Außenbereich völlig neu gestaltet, unter anderem mit gemütlichem Plätzchen zum Verkosten der hauseigenen Top-Weine sowie der selbstgemachten Marillen-Spezialitäten. 77 ist die ehemalige Hausnummer vom Nikolaihof Wachau in Mautern und verleiht nun dem neuen Verkostraum ihren Namen. In ungemein stimmungsvoll-nostalgischer Atmosphäre kann hier das hochkarätige Weinsortiment des vielfach ausgezeichneten und nach strengsten biodynamischen Richtlinien ausgerichteten Demeter- Weinguts probiert und erworben werden. Tipp: Mehr als einen Blick verdienen im Salon 77 außerdem die edlen Produkte von dieNikolai«, der ersten demeterzertifizierten Traubenkosmetikmarke weltweit, wobei das mittlerweile rund 20 Produkte umfassende Angebot von Gesichtspflege bis zum Duschgel reicht (geöffnet: Mi, Do, Fr 14–19 Uhr, Sa 12–19 Uhr). « 11A – DER NEUE SHOP DER DOMÄNE WACHAU Neben der Vinothek direkt am Weingut lädt die Domäne Wachau neuerdings auch im Herzen von Dürnstein zum genussvollen Verkos- ten und Shoppen. Ob nur auf ein gutes Gläschen Wein oder zum genussvollen Stöbern – 11A erweist sich als spannende Bereicherung. Die feine Auswahl um- fasst, ergänzend zu den erlesenen, hauseigenen Weinen zum Ab-Hof- Preis«, noch regionale Spezialitäten wie Marillen- marmelade, Riesling- Essig, Marillen-Senf, handgeschöpfte Veltliner- brand-Schokolade und edle Geschenke-Sets. « SALON 77 – HOCHGENUSS IN ROMANTISCHEM AMBIENTE WEIN- NEWS

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