Wachau Magazin 2021

WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 | 65 64 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 SCHWARZ DAS KULTIGE WEIN-WIRTS-GAST-HAUS in paar Serpentinen durch den Wald, ganz viel Landschaft und dann ein kleines Dorf rund 8 Kilometer von der Donau im beginnenden Waldviertel. Nöhagen im hübschen Nirgendwo sollte man meinen, doch dieses Nirgendwo hat sich offensichtlich weit herumgesprochen. Davon zeu- gen die Kennzeichen der zahlreichen Autos, die bei Erwin Schwarz eingeparkt sind. Ebenso die vielen Auszeichnungen durch Gourmetführer und nicht zuletzt der »Best of Award of excellence«, den der internationale »Wine Spectator« der Weinkarte ver- liehen hat. Und dessen Redaktion sitzt bekanntlich sehr, sehr fern in den Vereinigten Staaten. HERR SCHWARZ, WAS MACHT FÜR SIE EIN GUTES WIRTSHAUS AUS? Wenn traditionelle Gerichte mit einer klaren Linie ohne viel Schnickschnack angeboten werden, mit einer hohen Qualität vom Grundprodukt und von den Weinen. Auch ein bisserl Tisch- und Glaskultur machen es für mich aus. WAS MEINEN SIE MIT »EIN BISSERL« TISCH- BZW. GLASKULTUR? Schön eingedeckte Tische mit Stoffservietten und natürlich keine klobigen Weingläser. EXKLUSIVE ZALTO-GLÄSER SIND ABER DOCH EIN WENIG UNGEWÖHNLICH IN WIRTSHÄUSERN? (Lächelt verschmitzt) Mag sein, aber Riedel oder Zalto sind für mich nun mal Voraussetzung, um gutem Wein gerecht zu werden. WAS LÄSST SICH DENN BEI IHNEN AN WEINEN SO ALLES GENIESSEN? Das ist eine ganz große Leidenschaft, und so ist in den letzten Jahren einiges zusammen- gekommen. An die 1.000 Positionen und eine Karte mit rund 50 Seiten. WAS FINDET MAN DENN FÜR SCHÄTZE IN IHREM KELLER? Natürlich Wachau und andere österreichische Re- gionen. Aber ebenso von internationalen Winzern. Inzwischen lagern wohl 10.000 bis 15.000 Flaschen im Keller. Genau weiß ich das eigentlich gar nicht. HABEN SIE EINEN LIEBLINGSWEIN? Grüner Veltliner Smaragd, ein paar Jahre älter, ganz einfach. E Eine WEINkarte, die so manchem Spitzenrestaurant gut zu Gesicht stehen würde, mit Erwin Schwarz ein leidenschaftlicher Genießer als ParadeWIRT und Koch und all dies eingepackt in herzlich ländliche GASTlichkeit: So sieht nicht nur für das Gourmet- und Weinmagazin Falstaff ein »Landgasthaus des Jahres« aus. WAS HEISST EIN PAAR JAHRE ÄLTER? Sehr junge mag ich nicht. Lieber 2017er, 2016er oder 2010er. Mein Lieblingsjahrgang ist 1997. Das war ein sehr gutes Weinjahr, da habe ich so viele Weißweine eingelagert, wie noch nie. Leider sind nur noch ein paar Flaschen vorhanden, die meisten sind schon verkauft. FÜHREN SIE DESHALB WACHAUER SPITZENWEINE IN VERSCHIEDENSTEN JAHRGÄNGEN? Ja, das ist ja das großartige an diesen Weinen. Sie haben alle ihre ganz eigene Jahrgangs- Persönlichkeit. So eine richtig schön gereifte Flasche, gut gelagert, das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen. (lacht) UND BEI DEN ROTEN? Ich bin eher der Weißweintrinker, weil meine Frau nicht so gern rot trinkt. Ein großer Rotwein war der Lynch Bages 1989, ein Bordeauxwein, oder Château Montrose 1990. Das ist wirklich höchste Qualität. UND WAS GEFÄLLT IHNEN AM KOCHEN? Das mach ich einfach gern. Wir kochen frisch und machen alles selbst. Da steh‘ ich viele Stunden in der Küche. Aber mir geht‘s ja auch darum, dass die Gäste zufrieden sind. Die Küchentür ist immer offen, damit ich Kontakt habe. SIE SIND BERÜHMT FÜR IHR SCHWEINSBRATL AUS DEM HOLZOFEN… Ja, das stimmt, das gibt es immer am Wochenende. Dazu servieren wir Speckkrautsalat und hausge- machte Kartoffelknödel mit einem richtig guten Safterl. Das bestellen viele sogar vor. Zum Mittagstisch kommen gerade Familien gern. UNFASSBAR FÜR EIN LANDGASTHAUS UND DAHER VON GAULT MILLAU 2021 MIT DER »WEINKARTE DES JAHRES« AUSGEZEICHNET Erwin Schwarz führt mehr als 1.000 Positionen auf seiner Karte, rund 10.000 bis 15.000 Weine lagern in Keller. Schlichtwegs sensationell ist die Jahrgangstiefe bei den Wachauer Spitzenweinen. DER HOLZOFEN verleiht dem Bratl seinen feinen Geschmack, Speckkrautsalat und Kartoffelknödel dürfen dazu ebenso wenig fehlen wie das legendäre Safterl. Interview: Maren Zimmermann; Fotos: Johannes Kernmayer

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