Wachau Magazin 2021
62 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 Fotos (2): Günter Standl Foto: Petr Blaha n lässiger Atmosphäre präsentieren die Winzerfamilien neben ihren fei- nen Tropfen eine ausgezeichnete Heurigenküche, in der sie herzhafte Bodenständigkeit mit einer gehörigen Prise Raffinesse kombinieren. FEINES AUS DEM RAUCH Wenn der Heurige des Weingutes Zottl ausg’steckt ist, gibt’s immer auch ein ganz besonderes Highlight. Denn je- den Freitag ist Fischtag, und der Se- niorchef lässt es sich nicht nehmen, in seinem Räucherofen Forellen und Lachsforellen zu räuchern. »Die sind unglaublich gut«, findet Franz Zottl jun., in dessen Händen das Traditions- weingut ruht. Jeweils die letzten drei Wochen im Juni und August laden er und sein Team zum Heurigen in die gemütliche Weinlaube oder die Gaststube. Auf der Karte steht dann Hausgemachtes, wie Schweinsbraten, Fleischlaberl und Geräuchertes, Auf- striche nach alten Hausrezepten, fan- tastischer Käse aus dem Bregenzer- wald und nicht zuletzt die – natürlich – selbst gemachten Mehlspeisen. KÖSTLICHE KÜCHENPARTY Wer den Kultheurigen vom Weingut Schmelz für heuer verpasst hat, sollte ihn gleich fürs nächste Jahr vormer- ken. Wein verkosten kann man dort immer, aber einmal im Jahr wird groß aufgekocht: »Dann feiern wir zehn Tage lang eine vinophile und kulinarische Party und die ganze Familie packt mit an«, sagt Thomas Schmelz. Längst ist das winterliche Genussevent ein Ge- heimtipp. »Zu reservieren ist sicherlich keine schlechte Idee.« In der Küche schwingt seine Mutter Monika den Kochlöffel, die als fantastische Köchin bekannt ist. Es gibt kalte, aber auch warme Speisen, wie selbst gemachte Blunzen, Kalbsbeuschel, Entenpalat- schinken mit asiatischen Aromen oder Kichererbsensalat mit Schafskäse.. HANDVERLESENE SCHMANKERL »Gutes Essen ist mir wichtig«, erzählt Heidi Jäger. Schließlich ist es das Ele- ment, mit dem sich die Ernährungs- wissenschaftlerin als Lehrerin be- schäftigt. Sie liebt es zu kochen. Ganz besonders, wenn das Familienweingut Jäger einmal im Früh- und einmal im Spätsommer für ein langes Wochen- ende zum Heurigen lädt. Dann werden ehrlich produzierte Lebensmittel zu feinen Speisen veredelt, die perfekt auf die Weine des Hauses abgestimmt sind. Ob Roastbeef oder Linsensalat mit geröstetem Speck, Eiertopfen, Kür- biskernbrot mit Basilikumbutter, mari- nierter Graukäse oder feine Käse aus Europa: »Wir lieben die gemütliche Esskultur!« I Idylle pur: der Garten des Weingutes Jäger mit Blick auf die Pfarrkirche Weißenkirchen. Beim Heurigen selbst sitzt man im gemütlichen Winzerlokal oder direkt vor dem Haus mit Donau-Panoramablick. Wenn in der extravagant designten Weinbühne im Weingut Schmelz alles nach Heurigenküche duftet, wird die spektakuläre Aussicht in die Wachauer Weingärten zur Draufgabe. Die Blätter der Reben spenden wohltuenden Schatten im Weinlesehof Zottl, der während der sommerlichen Heurigenzeit freitags zu geräuchertem Fisch lädt. AUSG’STECKT beimWinzer Heurige sind die traditionelle Urform der derzeit so trendigen Pop-up-Restaurants: Also Lokale, die nur begrenzt zu ganz bestimmten Zeiten an ganz besonderen Orten öffnen. So wie diese drei Weingüter in Weißenkirchen, die auch für ihre kulinarischen Spezialitäten bekannt sind. Text: Anja Hanke
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