Wachau Magazin 2021
WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 | 57 56 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 Ultimative Gummiherzen und hochwertige Brände Um eben diese Geschmackskicks geht es auch Johanna und Markus Wieser, die mit ihren Shops in Wösendorf, Dürnstein, Krems, Melk und sogar in Salzburg die Genuss-Essenz der Wachau einfangen und neu interpretieren. Beide sind waschechte Wachauer. Und so war klar, dass die Marille zum zentralen Thema ihrer mittler- weile sehr umfangreichen Produktpalette wurde. Markus Wieser, gelernter Brennmeister, zelebriert sie gern als Destillat in hochprozentiger Form. Aus die- ser Passion sind längst weitere Frucht- und Trester- Brände sowie Gin, Rum, Wodka und mehrere Sorten WIESky entstanden. Es ist die Leidenschaft für das Besondere, für handwerkliche Tradition und inno- vativen Esprit, die diese außergewöhnliche Spe- zialitätenmanufaktur seit 1986 antreibt. Zu den Rennern des Sortiments zählen zudem unter anderem geröstete Marillenkerne, Schokomarillen, Liqueurkugeln und, nicht zuletzt, die famosen Marillen-Gummiherzen als gelungene Wachauer Antwort auf Industrie-Gummibärchen. Dazu gesel- len sich seit Kurzem die handgeschöpften Schoko- ladentafeln von Tochter Charlotte. Hofmeisterei des guten Geschmacks Eine Klasse für sich ist der hausgemachte Eierlikör aus der mit 3 Gault-Millau-Hauben ausgezeichneten Hofmeisterei Hirtzberger in Wösendorf. Mit 23 Jahre gereiftem Ron Zapaca veredelt, ist er mit seinen in- dustriellen oder picksüßen Namensvettern nicht zu vergleichen. »Wir haben einfach begonnen, Dinge, die im Restaurant beliebt sind, haltbar zu machen«, erinnert sich Gastgeber Hartmuth Rameder an die Entstehung der mittlerweile reich bestückten Greißlerei-Vitrine. Gemeinsam mit Pachtpartner und Küchenchef Erwin Windhaber legt er sein Augenmerk auf Produkte, die es sonst nirgends gibt. Dazu zählen Kreationen wie Spitzpaprika- oder Speckmarmelade, die Jausen raf- finiert bereichern, Leberpastete nach altem Famili- enrezept, Trüffelnüsse oder der weiße, trockene Wermut mit Kräutern aus eigenem Glashaus. Dank enger Zusammenarbeit mit einem Jäger gibt es zudem fertige, vakuumierte Gerichte wie Gulasch, Wildsau-Bolognese und Chili con Carne vom Hirsch. Salzstadel zum Entdecken und Genießen Zwei Kilometer stromabwärts ist dem Jungwinzer Moritz Schneeweiß ein Volltreffer gelungen. »Ich wollte einen Gin machen und schon der erste Ver- such gelang«. In seinem »Mo(re) Gin« – einem Wort- spiel aus seinem Namen und dem Englischen more – vereint er 28 Botanicals, darunter Preiselbeeren, La- vendel und Fichtensprossen aus dem eigenen Wald. Damit ergänzt er das kreative Portfolio der Familie Schneeweiß, die in den historischen Salzstadl ’ n (17. Jh.) an der Donauuferstraße in Weißenkirchen einen zauberhaften Laden mit Töpferwerkstatt führt. Sabine Schneeweiß fertigt wunderschöne Keramik von Schüsseln bis zu Weinkühlern, die sie oft mit einer Smaragd-Eidechse ziert. Ihre Schwester Dorrit ist eine Meisterin der Marmeladen und Chutneys und – getreu der Historie des Gebäudes – gibt es natürlich aromatisierte Salze. Eine Prise Italia in Weißenkirchen In guter Nachbarschaft des Salzstadels befindet sich der Donauwirt mit »Maria’s Küchenhand- werk«. »Vor 20 Jahre wa- ren wir in Italien auf Familienurlaub«, erinnert sich Hausherrin und Haubenköchin Maria Rosenberger. »Und da wir alle gerne Nudeln essen, kam ich auf die Idee, diese zu Hause einfach selbst herzustel- len.« Neben zahlreichen Marmeladen, Chutneys und Senfen gibt es daher Hartweizen-Pasta in verschie- denen Geschmacksrichtungen – je nach Saison in Natur oder mit Paradeisern (Tomaten), Bärlauch, Spinat oder Roten Rüben. Raffiniertes Aromenspiel imWeinlesehof Mit Veredelung regionaler Spitzenprodukte kennt sich Barbara Holzapfel vom Weingut Holzapfel ebenfalls bestens aus. International bekannt gewor- den ist der barocke Prandtauerhof in Joching mit seinem malerisch-mediterranen Innenhof mit Karl Holzapfels Edelbränden und Weinen. Aus der her- vorragenden Gutshofküche kommen zahlreiche selbst gemachte Gourmandisen, die gemeinsam mit Küchenchefin Karin Irk entwickelt wurden. Ob Hühnerleberpastete, Tafelspitzsulz, feine Schin- ken aus der Hausräucherei, Grüner-Veltliner-Essig, eingelegte Gurken, Gin-Zwiebeln, Brot, schwarze Nüsse oder Marillengebäck – die Liste der Schman- kerln im Hofladen wird immer länger. Auf Vorbestel- lung gibt es Picknick-Körbe für Weinbergwande- rungen und »to go«-Gerichte für zuhause. Besonders interessant: Nachdem das Gebäude- ensemble des Prandtauerhofes infolge der Säkula- risierung mehr als 200 Jahre getrennt war, ist das Anwesen nun wieder zusammengewachsen. Bei Redaktionsschluss waren die ebenerdigen Räum- lichkeiten des neuen »alten« Teils bereits liebevoll restauriert worden. Sie sollen den stimmungsvol- len Rahmen für einen Gutshofladen bilden, wo man als Ergänzung zum Restaurant unkompliziert ein Glas Wein trinken und einen kleinen Snack genie- ßen kann. Gerade für Radfahrer ein willkommener Zwischenstopp, und allfällig gekaufte Spezialitäten werden sogar nachgeschickt. WIESERS QUAL DER WAHL Die Gummiherzchen haben Kultstatus, Brände und Gin zählen mit zu den besten des Landes. Und das ist noch lange nicht alles, was es bei Johanna Wieser (Foto) und ihrem Mann Markus zu entdecken gibt. KERAMIK MIT GIN Künstlerisch Getöpfertes von Sabine Schneeweiß und Marmeladen ihrer Schwester Dorrit sind das Markenzeichen der Salzstadl´n in Weißenkirchen. Neffe Moritz präsentiert dazu seinen neuen Gin. RICHTIG GUT Paradebeispiel eines Spitzenweingutes mit inspirierendem Hofladen: Familie Holzapfels Prandtauer- hof in Joching. Neu: stilvoller Degus- tationsbereich und origineller Shop. AUS DER GOURMETKÜCHE Für ungewöhnliche kulinarische Mitbringsel ist das 3-Hauben- Restaurant Hofmeisterei Hirtzberger bekannt. Jüngster Clou: Erwin Windhabers vakuumierte, fertige Gerichte mit Wildsau und Hirsch. Fotos (2): Frank Heuer Fotos (2): Frank Heuer Fotos (2): Herbert Lehmann Foto: Klaus Pichler-Klima Foto: Petr Blaha Fotos (2): Herbert Lehmann
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