Wachau Magazin 2021

48 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 a, ja, die Liebe ist eine Himmelsmacht, und so hat es den Vorarl- berger Gerhard Heinzle vor mehr als 30 Jahren aus dem Latern- sertal in die Wachau verschlagen. Ein Glücksfall für alle! Für die beiden Verliebten ebenso wie für die Region und nicht zuletzt für Genießer, die im Restaurant Heinzle ein wahres Refugium für allerlei Fischspezialitäten vorfinden. Dieser Schwerpunkt der Speisenkarte ist naheliegend, denn mehr Pole- position an der Donau ist kaum möglich. Stammgäste buchen recht- zeitig die Tische (fast) direkt amWasser, von denen aus die Landschaft zur Filmkulisse wird. Frachtkähne und Ausflugsschiffe ziehen ge- mächlich vorbei, vom Südufer gegenüber strahlen die Ausläufer des Dunkelsteiner Waldes einen Hauch von Mystik aus, und wenn dann noch die Sonne fotogerecht untergeht, ist Selfie-Time bei Heinzles. HERR HEINZLE, IHR RESTAURANT IST BEKANNT FÜR DIE HERVORRAGENDEN FISCHGERICHTE. WOHER KOMMT DENN IHRE LIEBE ZUM FISCH? Gerhard: Ich war zwei Sommer in Amerika, am Meer, und da hab ich fast nur mit Fisch gearbeitet. Seitdem faszi- niert mich das Produkt. Und natürlich, wenn ich so einen Ausblick habe (deutet auf die Donau, die direkt neben der Terrasse vorbeifließt) ist das schon fast verpflichtend. WAS ESSEN IHRE GÄSTE DENN GERN, WÄHREND SIE DEN TOLLEN BLICK GENIESSEN? Andreas: Besonders beliebt ist der Karpfen, gebacken oder mit Knoblauch gebraten. Auch die Fischsuppe ist einer unserer Klassiker. Gerhard: Wir haben verschiedene Fische, wie Karpfen, Zander, Wels, Forelle, Lachsforelle oder Seesaibling. Die bereiten wir, je nach Saison, mit unterschiedlichen Beilagen und natürlich in verschiedenen Garvarianten zu. WOHER BEZIEHEN SIE IHRE FISCHE? Andreas: Wir bekommen sie zwei- bis dreimal die Woche von unserem Lieferanten hier aus der Region, nur 25 km entfernt von uns. Qualität und Frische ist uns sehr wichtig. Gerhard: Wie auch Regionalität. Gemüse und Kräuter haben wir relativ viel im eigenen Garten, 90% der Weine sind aus der Wachau, schließlich sind wir eines der besten Weißweingebiete weltweit. FISCH-INNEREIEN STEHEN AUCH BEI IHNEN AUF DER KARTE. KOMMEN DIE EBENFALLS GUT AN? Andreas: Ja, auf jeden Fall. Vor allem nach der Karpfenmilch wird jeden Tag gefragt. Die gibt es aber natürlich nur zur Saison. Gerhard: Auch mit der Fischleber experimentieren wir. Aktuell haben wir Seesaiblingsleber-Parfait auf der Karte. Das ist etwas ganz Besonderes und wird auch gut angenommen. J Ein schöneres Plätzchen als die Terrasse des »Restaurants Heinzle« in Weißenkirchen ist so schnell nicht zu finden. Gerhard Heinzle und sein Sohn Andreas verwöhnen ihre Gäste aber nicht nur mit einem herrlichen Ausblick auf die Donau, sondern auch mit feinstem Fisch. HABEN LEICHT GUT LACHEN Das familiäre Restaurant von Gerhard Heinzle und seinem Sohn Andreas hat sich längst als Wachauer Klassiker etabliert. Zu einem Marken- zeichen wurde auch das Brot aus dem eigenen Backofen. DICHT AM WASSER Genießen an der Donau, während Ausflugs- schiffe und Frachtkähne vorbeizeihen. Das »Heinzle« in Weißenkirchen wartet mit der Poleposition auf. FISCH MIT AUSSICHT Interview: Maren Zimmermann; Fotos: Johannes Kernmayer SIE RÄUCHERN AUCH. WAS ZUM BEISPIEL? Andreas: Nicht nur Fisch, sondern auch Fleisch, zum Beispiel unseren Speck, frische Forellen und im Winter auch Lachs, der einzige Meeresfisch, den wir verwenden. Diese Sachen räuchern wir bei uns, den Rest bringen wir in den Ort, dort gibt es eine alte Rauchkuchl aus dem 14. Jahrhundert mit venezianischem Kamin. (Eine Eieruhr piepst) Gerhard: Ich muss mal eben das Brot aus dem Ofen holen. BROT BACKEN SIE AUCH? Andreas: Der Chef hat vor etwa drei Jahren damit begonnen. Mittlerweile backen wir fast unser ganzes Brot selbst. Gerhard: Brot backen ist ein Steckenpferd von mir. Ich habe einfach angefangen zu experimentieren. Dann habe ich mir einen Steinbackofen gekauft und mir hochwertige Mehle gesucht. Als nächstes kaufe ich mir einen Holz- backofen. Andreas: Wenn wir einen Platz dafür finden… WIE IST DAS EIGENTLICH, WENN VATER UND SOHN ZUSAMMEN ARBEITEN? Gerhard: Da müssen Sie ihn fragen. (lacht) Andreas: Ja, es funktioniert sehr gut. Hin und wieder haben wir natürlich ein paar Reibungspunkte, aber das ist normal, wenn man sich den ganzen Tag sieht. Wir arbeiten auch immer gemeinsam an neuen Gerichten. Jeder sagt seine Meinung und bringt seine eigenen Ideen ein. WENN ICH DIE WACHAU BESUCHE, WAS MUSS ICH HIER UNBEDINGT MACHEN? Gerhard: Unser Restaurant besuchen. (beide lachen) UND DANACH? Gerhard: Auf der Terrasse sitzen bleiben, die Donaustimmung genießen und ein schönes Fläsch- chen Wein trinken. Andreas: Oder ins Bogerl gehen, das ist eine Weinbar in Weißenkirchen.

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