Wachau Magazin 2019
78 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 19 aut Anton Bodenstein, Obmann des Regionalen Weinkomitees, zeigt das vorliegende Kartenwerk eindrucksvoll, welche Tradition und Bedeutung die Verwendung von Riednamen in der Wachau hat, und ist damit zugleich eine wichtige Grundlage für weitere Be- strebungen, sich mehr mit der Geschichte der kleinsten geografischen Herkunft, der Ried, auseinanderzusetzen. Urkundlich erwähnt sind die meisten geläufigen Riedna- men bereits seit dem 13. und 14. Jh. Zu dieser Zeit dienten sie als Nachweis des Besitzstandes und halfen bei der Identifizierung von einzelnen Flächen. Eine relativ neue Bedeutung erhielten sie durch die immer verbreitetere Pra- xis, Weine mit einer genau definierten, möglichst kleinen Herkunftsnennung zu versehen. Neben Weinbaugebiet und Ortsnamen verwenden die Wachauer Winzer bereits seit Mitte des 19. Jh. Riednamen zur Bezeichnung. DER FRANZISZÄISCHE KATASTER Vor etwa 200 Jahren wurde unter Kaiser Franz I. der Auf- trag zur Erstellung eines umfassenden Kartenwerks erteilt, mit dem alle Grundeigentümer auf dieser Basis und damit in gleicher Weise besteuert werden sollten. Der nach dem Kaiser benannte Franziszäische Kataster sollte damit die Steuersysteme von Maria Theresia und Joseph II. ersetzen. Die Steuerbelastung wurde damit vom tatsächlichen Ertrag aber auch vom Fleiß (oder Nicht-Fleiß) des Bewirtschafters entkoppelt – allerdings blieben Naturereignisse wie Unwet- ter und Hagelschäden in diesem System unberücksichtigt. Zwischen 1817 und 1861 wurden 300.000 km² und mehr als 50 Millionen Grundstücke vermessen und ihre Grenzen auf Plänen festgehalten – so entstand der erste umfassende Liegenschaftskataster. Durch die Aufnahme der Riednamen schlichen sich einige Fehler ein, da sich die oftmals italie- nischen Landvermesser auf die Aussprache der Bevöl- kerung verlassen mussten. So wurde zum Beispiel aus »Sandl« »Wandl« oder aus dem »Dürrthal« das »Türkthal«. 6-TEILIGES KARTENSET Das Regionale Weinkomitee Wachau führte knapp 100 Blätter zur Gesamtkarte »Das Weinbaugebiet Wachau« zu- sammen. Zusätzlich wurden Karten von insgesamt 5 Teil- gebieten erstellt: Gemeinde Spitz mit Teilen der Gemeinde Mühldorf und Aggsbach Markt, Gemeinde Weißenkirchen, Gemeinde Dürnstein, Gemeinde Mautern mit Teilen der Gemeinde Unterbergern und Gemeinde Rossatz-Arnsdorf. Geschichte hautnah: Das Regionale Weinkomitee Wachau veröffentlichte Karten des Weinbaugebiets auf Basis des Franziszäischen Katasters aus den Jahren zwischen 1821 und 1823. WEINBAUGEBIETS WACHAU HISTORISCHE KARTEN DES L Das 6-teilige Kartenset ist erhältlich bei: REGIONALES WEINKOMITEE WACHAU Schlossgasse 3, 3620 Spitz/Donau, office@ik-wachau.at © Divitschek W E I N - N E W S
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