Wachau Magazin 2019

32 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 19 Z E I T R E I S E ERWEITERUNG DES NETZWERKES Im Zentrum des römischen Interesses stand die Donau als bedeutende Erweiterung des römischen Netzwer- kes von Fluss-, Land- und Seerouten, das für den Be- stand des Riesenreiches lebensnotwendig war. Mit der Fließgeschwindigkeit der Donau konnten die Römer nördlich der Alpen die Fahrt Richtung Osten mit höhe- rer Geschwindigkeit bewältigen als auf dem Mittelmeer. Die an der Donau gelegenen Legions- und Garnisons- lager hatten gut ausgebaute Häfen als Flottenstütz- punkte. Nachrichtenübermittlung, Truppen, Waren- und Rohstofftransport über die Zubringerflüsse der Ostalpen erfolgte in bis dahin unbekannter Effizienz und Ge- schwindigkeit. Germanen und Kelten kannten keine über Einbaum und einfaches Floß hinausreichende Beherrschung eines Flusses. Hingegen verfügten die Römer über hochent- wickelte, mit Segel und Ruderkraft angetriebene Kriegs- und Handelsschiffe. Sie beherrschten die Übersetzung des Flusses über Schiffsbrücken mit schwerem Gerät. Die römische Marine kontrollierte beide Ufer. VON BEDARFSDECKUNG ZUR KUNST DES GENIESSENS Die Versorgung von Tausenden Menschen in den römi- schen Militärlagern und den angrenzenden Zivil-Sied- lungen an der Donau erfolgte nach erprobter Logistik. Gebiete südlich, aber auch nördlich der Donau wurden über römische Gutshöfe so strukturiert, dass wesentli- che Teile des täglichen Nahrungsbedarfs wie Getreide, Fleisch, Milchprodukte und Obst mit regionalen Pro- dukten abgedeckt werden konnten. Die Ackerbohne sowie die Heil- und Gewürzpflanzen Knoblauch und Zwiebel waren fester Bestandteil römischer Gerichte. Eine Vielzahl an Kräutern und Gewürzen bestimmte den Geschmack. Vor allem eine spezielle Fischsauce, ge- nannt das Ketchup der Römer, wurde im gesamten Im- perium vertrieben. Fische samt Innereien wurden in Salzlake vergoren und gefiltert in Amphoren abgefüllt. Oliven, noch als Gemüse eingeschätzt, kamen gepresst als Öl oder in Honig eingelegt rasch an die Donau. Der regional an der Donau betriebene Weinbau diente der Herstellung einfacher Weine, die wegen geringerer Halt- barkeit rasch verbraucht wurden. Amphoren-Funde be- legen, dass sich die Menschen an der Donau bereits »große Gewächse« aus Spanien, Italien und Südfrank- reich mit einer idealen Reife von bis zu 15 Jahren gönn- ten. Bessere Lagerfähigkeit sicherte Harz. Zur Versorgung mit vitaminreicher Nahrung entwickel- ten die Nachkommen Aeneas nördlich der Alpen den Obstanbau, vor allem die Kultivierung der Speiseäpfel. Sie veredelten erstmals die wilden heimischen Sorten. Aus Kleinasien brachten sie den Kirschbaum an die Donau. Die Römer haben uns ausbluten lassen, diese Schweine.« Die Römer haben uns alles genommen, was wir hatten.« Und nicht nur von uns.« Von unsern Vätern und von un- seren Vätern Väter.« Und von unseren Vätern Väter Väter.« Ja.« Und von unseren Vätern Väter Väter Väter«. Was haben die Römer dafür als Gegenleistung erbracht, frage ich?« Den Aquädukt.« Was?« Den Aquädukt«. Oh. Jajaja. Den haben sie uns gegeben, das ist wahr.« Und die sanitären Einrichtungen und den Abwasserkanal.« Oh ja. Die sanitären Einrichtungen. Weißt Du noch, wie es früher gestunken hat?« Also gut, ja, ich gebe zu, den Aquädukt und die sanitären Einrichtungen, das haben die Römer für uns getan.« Und die schönen Straßen?«. Ach ja, selbstverständlich die Straßen. Das mit den Straßen versteht sich ja von selbst, oder? Abgesehen von den sanitären Einrichtungen, dem Aquädukt und den Straßen?« Medizinische Versorgung...« Schulen...« Naja gut. Das sollte man erwähnen.« »Und wir können heute frei reisen und überall mit demselben Geld gute Geschäfte machen.« Und der Wein. Das ist wirklich etwas, was wir vermissen, wenn die Römer weggingen.« »Die öffentlichen Bäder...« Und die Frauen sind viel reinlicher, gepflegter und besser angezogen.«, »Und jede Frau kann es wagen, nachts die Straße zu überqueren«, »Jaja, die verstehen etwas von Frauen und können Ordnung schaffen, denn wie es hier vor- her einmal war, davon wollen wir ja gar nicht reden.« Also gut, einmal abgesehen von sanitären Einrichtungen, der Medizin, den Schulen, dem Wein, der öffentlichen Ord- nung, der Bewässerung, den öffentlichen Bädern, der Körper- pflege, der besseren Mode, den Straßen, der Wasserauf- bereitung und der medizinischen Versorgung, was, frage ich euch, haben die Römer je für uns getan?« Die Römer habe uns den Frieden gebracht.« »Wir zerflei- schen uns heute nicht mehr, wie wir es früher getan haben, wir verstehen uns jetzt viel besser.« Aach! Frieden! Halt doch die Goschen, Du Wappler«. « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Ein Gespräch von mehreren »Unterworfenen« irgendwo im Imperium Romanum zum Thema Pax Romana, frei nach Monty Pythons »Life of Brian« »WAS, FRAGE ICH EUCH, HABEN DIE RÖMER JE FÜR UNS GETAN?« E P I LOG Dr. Gottfried Thiery . nd v r gestunken hat?« Also gut, ja, ich gebe zu, den Aquä- dukt und die san täre Einrichtungen, das haben die Römer für uns geta .« r e gingen.« Die öffentlichen Bäder...« Und die Frauen sind viel r i li r, l n uns e ri « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « «

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