Wachau Magazin 2018
Weine. Es handelt sich dabei um Weine, die im Keller möglichst ohne Zusätze und Eingriffe und mit geringen Schwefelmengen verarbeitet werden. Zum Teil werden Weißweine, wie sonst nur bei Rotweinen, auf der Maische vergoren, was eine orangene Farbe und ausgeprägte, mit- unter ungewohnte Aromen ergibt. Man ist sich in der Vinea aber einig, dass diese Weine zwar interessante Nischen sein können – die wahre Größe der Wachauer Gewächse liege aber in einer klassischen Stilistik. Dennoch experimentieren einige Vinea Winzer mit dieser außergewöhnlichen Methode Weine zu keltern: Die Do- mäne Wachau etwa hat »Backstage« schon seit einigen Jahren einen Riesling aus der Amphore im Programm. Nun gibt es auch einen im Betonei ausgebauten Müller Thur- gau, der ohne Schwefelzugabe abgefüllt wird. Für Roman Horvath sind Naturweine zwar eine Nische, als kurzlebigen Trend würde er sie aber nicht bezeichnen: »Wir sehen es als Lernprozess, um die Grenzen in der Vinifikation auszu- loten«, erklärt er, »es macht einfach Spaß!« Über mangelnde Nachfrage kann er sich jedenfalls nicht beschweren. Aber auch kleinere Weingüter versuchen sich an dem hei- ßen Thema: Erich Machherndl hat seit kurzem maische- vergorene Weißweine unter dem Namen »Bulb Fiction« und einen schwefelfreien Rotwein im Angebot, das Weingut Lagler einen maischevergorenen Grüner Veltliner 2012. Georg Högl plant einen maischevergorenen Frühroten Veltliner, und auch der Mauritiushof verweist auf den Orangewein »Schwarze Mauritius«. Fritz Hutter vom Sil- berbichlerhof wiederum versucht sich, wie die Domäne Wachau, an einem in der Amphore ausgebauten Weiß- wein. Es ist die radikalste Form der Naturweinherstellung, denn Eingriffe sind in der verschlossenen Amphore nicht mehr möglich. Der Wein entwickelt sich praktisch selbst. Der Obmann sieht es gelassen: »Jeder Betrieb kann expe- rimentieren so viel er will, solange das nicht als Mar- kenwein abgefüllt wird.« »Smaragd Orange« wird es also auch in Zukunft nicht geben. »Wir sehen Natural Wines als Lernprozess, um die Grenzen in der Vinifikation auszuloten. Das macht einfach Spaß. « Roman Horvath, Geschäftsführer der Domäne Wachau Foto: Vineus VINEUS WINE CULTURE-AWARD: Lebenswerk 2017 für Emmerich Knoll sen. Verdiente Ehrung für einen der Wegbereiter der weltweit renommierten Wachauer Weinszene: Emmerich Knoll sen. erhielt den VINEUS-Award 2017 für sein Lebenswerk. Sein Weingut in Unterloiben, das er gemeinsam mit Frau Monika und den Söhnen August und Emmerich leitet, zählt nicht nur zu den bekanntesten sondern auch zu den national wie international meistprämierten des Landes. Darüber hinaus genießt das traditionelle Etikett mit dem Heiligen Urban in Weinkennerkreisen ähnlichen Kultstatus wie die Weine selbst. Nach der Weinbauschule in Krems legte Knoll die Meisterprüfung für Weinbau- und Keller- meister ab und übernahm als 25-Jähriger gemeinsam mit seiner Gattin den elterlichen Betrieb, der Beginn einer unglaublichen Erfolgsstory! STEINFEDERPREIS 2017 FÜR DR. JOSEF SCHULLER Große Ehre für den Geschäftsführer der Weinakademie Österreich: Die Vinea Wachau zeichnete Dr. Josef Schuller mit dem Steinfederpreis 2017 aus. Wir Winzer schätzen die Zusammenarbeit mit Josef Pepi« Schuller und würdigen mit der Vergabe des Steinfederpreises seine außerordentlichen Leistungen. Ohne ihn könnte die jüngere österreichische Weingeschichte nicht in dieser Form geschrieben werden«, so Emmerich H. Knoll, Obmann von Vinea Wachau. Josef Schuller übernahm 1991 die Weinaka- demie Österreich als Geschäftsführer und etablierte sie als eine der führenden Ausbildungsstätten für Weinprofis und Weinliebhaber. Als erster Österreicher erhielt Josef Schuller 1998 den begehrten Titel Master of Wine« und setzte noch eins drauf, als er 2008 als erster Nicht-Brite zum Chairman des Institute of Masters of Wine« gewählt wurde. « « « « Emmerich Knoll sen. V.l.n.r.: Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager, Dr. Josef Schuller MW, Caro Maurer MW, Mag. Wilhelm Klinger und Emmerich H. Knoll. Foto: Salomon
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