Wachau Magazin 2018

5 8 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 18 W E I N In Zukunft will man noch deutlicher die Herkunft der Weine zum Ausdruck bringen: Neben Einzellagenbezeichnungen wie sie Smaragde und Federspiele tragen, soll auch der Ortsname eine größere Bedeutung bekommen. Der leichte Einstiegswein würde dann etwa »Spitzer Grüner Veltliner Steinfeder« heißen. So könne man die unterschiedliche Charakteristik der jeweiligen Orte betonen und die Weine weiter aufwerten. KLIMAERWÄRMUNG ALS NEUE HERAUSFORDERUNG Aktuelle Phänomene wie die Klimaerwärmung, die sich zu- nehmend im Weinbau auswirkt, spielen in den Zukunfts- planungen eine immer wichtigere Rolle. Extreme Wetter- bedingungen stellen auch die Winzer der Wachau vor neue Herausforderungen und erfordern neue Maßnahmen. War es früher nötig, imWeingarten möglichst viele Blätter von den Rebstöcken zu schneiden, damit die Trauben möglichst viel Sonne abbekommen, so müsse man sie heute vor der Sonne schützen. Auch höhere und kühlere Lagen seien zu- nehmend begehrt. In Panik müsse man aber dennoch nicht verfallen sind die Winzer überzeugt, es gäbe ja durchaus immer wieder kühle Jahrgänge wie etwa 2014 gezeigt habe. NATURNAHEN WEINBAU FÖRDERN Bioweinbau ist durchaus ein Thema in der Vinea, auch wenn es in der Wachau vergleichsweise wenige offiziell biozertifizierte Betriebe gibt. Das sei im Terrassenweinbau schwierig umzusetzen, glaubt Roman Horvath, Chef der Domäne Wachau, die mit 400 Hektar Rebfläche einen ge- wichtigen Part innerhalb der Vinea spielt. Im renommier- ten Genossenschaftsbetrieb setzt man lieber auf einzelne Maßnahmen, die naturnahes Arbeiten in den Weingärten fördern. So gibt es etwa im Rahmen eines Qualitäts- programms neuerdings auch höhere Traubenpreise für Betriebe, die freiwillig auf Herbizide verzichten. Emmerich Knoll setzt auf die Mündigkeit der einzelnen Betriebe: »Jeder muss selbst herausfinden, was er für sein Weingut noch verbessern kann«, glaubt er, »wir können das nur unterstützen.« Insektizide würden in der Wachau ohnehin schon seit Jahren nicht mehr eingesetzt – statt- dessen verwendet man Pheromonfallen gegen Schädlinge wie den Traubenwickler. Der Nikolaihof wiederum zeigt schon seit vielen Jahren, dass Bioweinbau auf allerhöchstem Qualitätsniveau mög- lich ist: Als einer der ersten Betriebe Österreichs bewirt- schaftet Familie Saahs ihr Weingut streng nach bio- dynamischen Richtlinien. Aber auch bei der jungen Winzergeneration sind ökologische Praktiken im Weinbau schon beinahe Standard: Viele besuchen Biokurse, verzich- ten auf chemischen Pflanzenschutz und begrünen die Weingärten ganzjährig. Eine vollständige Umstellung auf Bio ist den meisten aber dennoch zu riskant. TRADITION UND INNOVATION Natürlich diskutiert man in der Vinea auch über die derzeit im Trend liegende Kategorie der »Natur«- oder »Orange«- Fotos: Monika Löff, Markus Haslinger Eine Region in der Region: Der nicht nur landschaftlich reizvolle Spitzer Graben unterscheidet sich auch klimatisch von der übrigen Wachau und ist Garant für komplexe, elegante Weine (rechts). Eine von zahlreichen Steillagen: Johannser- berg in St. Johann (unten).

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