Wachau Magazin 2018

WA C H A U M A G A Z I N 2 0 18 | 5 7 W E I N ERSTAUNLICHE TERROIR-VIELFALT AUF KLEINSTEM RAUM »Von Anfang an ist für die Vinea der Herkunftsgedanke im Vordergrund gestanden«, betont Franz Hirtzberger, Sohn des Gründungsmitglieds und langjähriger Obmann des Vereins. »Das kleine Weinbaugebiet verfügt über eine erstaunliche Vielfalt an Lagen mit unterschiedlichsten klimatischen und geologischen Bedingungen, die beste Voraussetzungen für komplexe Veltli- ner und Rieslinge bieten.« Auch die Nähe zur Donau als Klimaregulativ wirkt sich äußerst günstig auf die Qualität der Trauben aus. Dazu kommen extreme Terrassensteillagen, die ohne Steinmauern nicht bewirtschaftet werden könnten. Die ersten wurden bereits im 10. Jahrhundert von den Klöstern errichtet, die über ein Jahrtausend den Weinbau der Region pflegten – bis heute prägen die Trockensteinmauern die Landschaft der Wachau. Sie schüt- zen vor Bodenerosion und speichern die Wärme, die sie nachts wieder an die Rebstöcke abgeben. AUFWENDIGE HANDARBEIT FÜR HOCHWERTIGE WEINE Die steilen Rieden und das unwegsame Gelände machen den Einsatz von Maschinen unmöglich. Alle Arbeiten im Weingarten müssen mit der Hand erledigt werden. Das ist mühselig und zeitaufwendig und macht die Ge- wächse aus den Steilterrassen so kostbar. »Ein Faktor, den man in Zukunft noch stärker betonen muss«, ist Emmerich Knoll überzeugt. »In Zeiten billig produzierter Massenweine schätzen die Konsumenten hochwertige und handwerkliche Weine.« So ist Handlese für alle Winzer der Vinea verpflichtend – selbst im flachen Gelände, wo man eigentlich Lesemaschinen einsetzen könnte. Um diese Qualitätsprinzipien noch klarer zum Ausdruck zu bringen, wurde 2006 ein weiteres Grundsatzpaket geschnürt und unter dem Namen »Codex Wachau« veröffentlicht. Anlass war die Lockerung der Bestimmungen der Internationalen Organisation für Reben und Wein (OIV) hinsichtlich neuer Technologien im Weinkeller. Viele technische Eingriffe durften nun auch in Österreich angewendet werden, ohne sie deklarieren zu müssen. Wie etwa Umkehrosmose, eine künstliche Konzentration des Mostes, oder die Ver- wendung von Holzchips als billige Methode, um Weinen Barrique-Touch zu verleihen. Methoden, die die Vinea ablehnt und daher für ihre Markenweine nicht erlaubt. »Wir wollten klar Stellung beziehen!«, erklärt Knoll, »unsere Weine werden weiterhin handwerklich hergestellt, auch wenn das mehr Aufwand be- deutet!« DIE MARKEN DER VINEA WACHAU Die 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründete Vinea Wachau setzt auf ein klares Bekenntnis zu naturbelassener Produktion. Die geschützten Marken Steinfeder ® , Federspiel ® und Smaragd ® garantieren die Einhaltung der strengen Selbst- kontrolle und dürfen ausschließlich von Mitgliedern verwendet werden. Bis 11,5 Vol.-% Alkohol: Benannt nach einem federleichten Gras, das in den trockenen Urgesteinslagen der Wachau wächst. Mit feinen Fruchtaromen und Finesse bei einem Alkoholgehalt bis 11,5 % sind sie bestens geeignet als leichte, spritzige Aperitifweine, Begleiter von Vorspeisen, zu kalten Buffets oder als Party-Weine. Zwischen 11,5 und 12,5 Vol.-% Alkohol: Die Bezeichnung erinnert an das Federspiel der Kuenringer Falkner und steht für die Verbindung von Kraft und Eleganz. So passen auch diese Weißweine bei vielen Anlässen: Sie verbinden den spritzi- gen Charakter der Steinfedern mit der Tiefe der Smaragde. Mit ihrer fruchtigen und zugleich minerali- schen Aromatik begleiten sie feine Fleisch- und Fischgerichte. Ab 12,5 Vol.-% Alkohol: Der Name kommt von der Smaragdeidechse, die sich auf den Wachauer Urge- steinsmauern sonnt: Dichte Weine mit Finesse und großem Lager- potenzial. Ein reifer komplexer Smaragd ist ein würdiger Begleiter zur großen Küche – ein Wein für besondere Gelegenheiten. »In Zeiten weltweit billig produzierter Massenweine schätzen die Konsumenten hochwertige und handwerkliche Weine.« Emmerich H. Knoll, Weingut Knoll und Obmann der Vinea Wachau Foto: Petr Blaha

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