Wachau Magazin 2018
3 2 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 18 BAROCK- JUWEL S E H E N S W E R T Hoch über der Donau erhebt sich die Basilika von Maria Taferl mit sakralen Kunstschätzen in höchster Vollendung. 1633 war es, als ein Viehhirte eine Eiche fällen wollte, sich dabei die Beine schwer verletzte und am Stamm des Baumes ein Holzkreuz erblickte. Ob seines Frevels bat er Gott um Verzeihung, und seine Wunden hörten sogleich auf zu bluten. So nahm alles seinen Anfang, und es folgten weitere Heilungen sowie geheimnisvolle Licht- und Engelserscheinungen. Dies zog rasch große Scharen an Wallfahrern an, und deshalb wurde um 1660 mit dem Bau der Wallfahrtsbasilika »Zur Schmerzhaften Muttergottes« begonnen. Der Wiener Hofbaumeister Georg Gerstenbrand entwarf den Plan, Barockbaumeister Jakob Prandtauer steuerte die Kirchenkuppel bei. Den Besucher belohnt somit nicht nur eine fabelhafte Fernsicht, sondern ebenso ein wahres Fest an sakralen Kunstwerken: Fresken vom italienischen Barockmaler Antonio Beduzzi, zwei Altarbilder vom »Kremser Schmidt«, eine vergoldete Kanzel aus 1727 und ein dreiteiliges Orgelwerk vom berühmten Wiener Orgelbauer Johann Hencke, dessen reich vergoldetes Gehäuse zu den bedeutendsten Rokoko-Prospek- ten Österreichs zählt. Einzigartig auch die in der Schatzkammer gesammelten Votivgaben – vom edelsteinverzierten Kelch über vergoldete Pietá und barocke Reliquien bis zu einem Pluviale aus dem Brautkleid von Kaiserin Elisabeth. Eine spannende Geschichte umrankt zuletzt auch den Opferstein am Kirchenplatz; eine einstige heidnische Kultstätte, die zum christlichen Heiligtum umgewandelt wurde. Ein Blick in die Schatzkammer lohnt ebenso wie ein märchen- haft schöner Panoramaschwenk vor der Basilika. Ein Wunder der Technik und des Klanges ist die prachtvolle Orgel mit über 50 Registern und 3300 Pfeifen. SCHATZ KAMMER BAROCK, ROKOKO & HEIDNISCHE RITEN Fotos (3): Fank Heuer
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