Kvarner Magazin 2022

23 KVARNER Magazin 1118 DUJAM I Wie der »einfache Herr« der kleinen Burg Rovoznik (heute Gradec) auf Krk zum Gründer einer der ältesten und mäch- tigsten kroatischen Adelsfa- milien werden konnte, bleibt wohl immer ein Geheimnis. Die damals auf der Insel regierenden Venezianer er- nannten offensichtlich sehr bewusst einen Einheimischen zum Fürsten, um eine stabile Situation mit den Einwoh- nern zu schaffen und eigene Interessen einfacher durch- setzen zu können. 1386 ELIZABETA FRANKOPAN Es war gewiss keine Liebesheirat: Im Alter von nur zwei Jahren wurde Elizabeta mit dem damals 24-jährigen Grafen Fridrik II. von Celje verlobt, einem einflussrei- chen Adeligen der ungarischen und kroatischen Krone, der Steiermark und des Deutschen Reiches. Von 1414 bis 1422 lebte sie getrennt von ihrem Mann. Ein Aussöh- nungsversuch mit ihm endete für sie tödlich – mit seinem Jagdmesser in der Brust. Ein sehenswertes Beispiel für die Sakralbauten der Frankopa- nen ist das Paulinerkloster in Crikvenica. Die Klosterkirche aus dem frühen 15. Jhdt., gestiftet von Fürst Nikola Frankopan IV., ist auch Namensgeberin der Stadt. Wegen ihrer hellen Kutten wurden die Pauliner, deren Orden bis 1786 bestand, die »weißen Mönche« genannt. Heute befindet sich in dem direkt am Wasser liegenden Gebäude ein Hotel. Der sanft ins Meer ab- fallende Strand von Crikvenica ist bei Familien mit Kindern beson- ders beliebt, und auf dem 8 km langen »Liebespfad« wollen zehn »Kissing Spots« verführen. Ro- mantisch ist auch der nahe Wein- ort Novi Vinodolski mit seiner verträumten Altstadt, und auch Aktive finden hier ihr Glück: auf dem »Blauen Radwanderweg«, der über die Örtchen Bribir, Tribalj und Drivenik führt (38 km). Karte (DE) mit der Beschreibung aller 20 Bauwerke und 8 Besucherzentren entlang der ROUTE DER FRANKOPANEN: frankopani.eu und frankopani.kvarner.hr Die eine oder andere »Kalorie zu viel« darf man im köstlichen Franko- pan-Kuchen durchaus vermuten. In einem der ersten mitteleuropäischen Kochbücher wurde die Backan- leitung veröffentlicht, 1686, im üppigsten Barock. Verfasst hat die Rezeptsammlung Gräfin Eleonore Marie Rosalie von Eggenberg. Bis heute wird das historische Naschwerk von der Patisserie des Hotels Inter- national in Crikvenica nach Originalrezept zubereitet. Die klassischen Zutaten: Blätterteig, Zimt, Mandeln und Rum- rosinen. Im Anschluss an ein Bad an den familienfreundlichen Stadtstränden und mit Blick auf den malerischen kleinen Hafen schmeckt’s doppelt gut. Süßes Erbe Mit wildromantischer Natur hatten die alten Römer wenig am Helm. Die Berglandschaft von Gorski Kotar mit ihren dichten Wäldern erklärten sie kurzerhand als unpassierbar, ein Land, das nur der Teufel betreten könne, »Hortus Diabolicus«, der Teufelsgarten. Die Frankopanen und die mit ihnen verwandte Adelsfami- lie Zrinski wussten die Schätze der Wildnis hingegen bestens zu nutzen. Sie bauten Straßen, Eisenschmelz- hütten, Sägewerke, Mühlen und eta- blierten den Handel. Auf der ROUTE DER FRANKO- PANEN liegen das Zrinski-Schloss in Čabar und das Schloss »Stara Sušica« im gleichnamigen Ort. Be- sonders letzteres ist eine wahre Blüte im »Teufelsgarten«. Von unberührt wirkendem Wald umgeben, strahlt das Schloss eine geradezu märchen- hafte Atmosphäre aus. Geschichts- trächtig ist es obendrein: Im 17. Jhdt. widerstanden seine Mauern und Mannen einem osmanischen Groß- angriff. Neben dem Schloss »Stara Sušica« befindet sich das neu eröff- nete Besucherzentrum »Velike zvi- jeri« eine Ausstellung über die drei großen Raubtiere von Gorski Kotar. Blüten im Teufelsgarten Schloss »Stara Sušica« und Besu- cherzentrum mit der Dauerausstel- lung »Große Raubtiere« (S.10.) SPENDABEL Glaubt man der Legende, wurden die Frankopanen nach zwei Brüdern aus einem altrömischen Adels- geschlecht benannt, die auf einem Marktplatz Brot an Hungernde austeilten. Aus dem Lateinischen »frangere panem« – Brot zerreißen – soll der Name Frangipan, später Frankopan, entstan- den sein. Einen der Brüder hat es dann auf die Insel Krk verschlagen. Auf dem Liebespfad