Kvarner Magazin 2022
13 KVARNER Magazin Zweimal Insel Rab: Die Altstadt ist wie gemalt. // Erosionen hinterließen bizarre Formen im Sandstein der Ciganka Bucht. Im Vergleich zu der Milliarden Jahre alten Erdgeschichte steckt die Adria noch in den Kinder- schuhen. Erst vor 12.000 Jahren, als die Gletscher der letzten Eiszeit schmolzen, wurde das Becken der heutigen Adria vom Mittelmeer erobert. Aus der karstigen Gebirgslandschaft, die sich einst aus dem Meer erhoben hatte, entstand wieder eine maritime Welt mit Inseln und Inselchen, die einmal als Gipfel und Höhenzüge in den Himmel ragten. Weitgehend geschlossen erwärmt sich die Adria zwar nur langsam, be- wahrt dann aber bis weit in den Oktober hinein angenehme Badetemperaturen. Und das für viele Europäer ganz nah! wissen. Es geht ihnen einfach nur gut, ganz gleich ob am Campingplatz oder im Luxus- hotel. Die im Süden der Insel heimische Del- finpopulation, es sind etwa 200 Tiere, scheint die Lebensqualität ebenso zu schätzen. Rab – Die Paradiesinsel Glaubt man den Überlieferungen haben die alten Römer gerne tage-, manchmal sogar wochenlang, gefeiert, sicher auch in der Stadt Rab, wo sich einer ihrer größten Flottenstützpunkte befand. Das bei jungen Besuchern beliebte »Party machen« an aus- gewählten Inselstränden (Pudarica, Barbat) und in Bars und Clubs zwischen jahrhunderte- alten Mauern hat also Tradition. Strand und türkisblaues Meer direkt vor der Haustür. Der Urlaubsort Baška auf Krk aus der Perspektive der Möwen. Aber Rab wäre keine typische Kvarner Insel, würde sie nicht mehrere Parallelwelten in sich vereinen: Familien lieben die natürlichen, sanft ins Meer übergehenden Sandstrände, die Campingplätze und die herzlichen priva- ten Gastgeber. Aktivurlauber finden unzähli- ge Möglichkeiten, die facettenreiche Natur- landschaft sportlich zu entdecken. Und für Mittelalterfans ist das jährliche Sommerfest »Rabska Fijera« quasi Pflicht: zwei Wochen lang huldigen die Raber ihrer Geschichte. Dabei könnte die Kulisse nicht authentischer sein: Vier markante Glockentürme in mit- telalterlichen Mauern, verwinkelte Gassen, schmale Treppen, Klöster, Kirchen und stei- nerne Paläste. Etwas blüht immer auf Lošinj. Insel Cres – Schön, wild & liebenswert Wer die Natur liebt muss Cres einfach ins Herz schließen. Vieles ist hier noch wie vor Jahrzehnten, der Tourismus sanft, das Leben für junge Leute nicht einfach, für die älteren, zu denen ich mich zähle, paradiesisch: Der urwaldähnliche Tramontanawald im Norden, die kargen Steinweiden, die majestätisch am Himmel kreisenden Gänsegeier, die beim mittelalterlichen Ort Beli in einem steilen Felsen über dem Meer nisten, der zeitweise geradezu betörende Duft von wilden Kräu- tern, die ursprünglichen Wanderwege, die versteckten Buchten und natürlich die vie- len Schafe, die schon einmal mitten auf der Straße ihr Nickerchen machen, weil die Insel doch eigentlich ihnen gehört. Ein Naturschauspiel ist auch die Blaue Meeresgrotte in der Bucht Žanje. Man er- reicht sie nur via Boot oder zu Fuß; die letzten Meter wollen schwimmend erobert werden (Tipp: im Oktober ist es ruhiger). Wenn dann die Sonne ihre Strahlen durch die Öffnung der Grotte schickt – überirdisch schön! Insel Lošinj – Aromatherapie & Delfine Meine chronisch an Asthma erkrankte Freun- din Thea verbringt jedes Jahr drei Urlaubs- wochen auf der Insel Lošinj, bevorzugt im Spätherbst. Der Grund dafür ist so einfach wie beeindruckend: Vom Moment, in dem sie die Insel betritt, geht es ihr Schritt für Schritt besser. Das von winzigen Meeres- Aerosolen geschwängerte Mikroklima der Insel und die ätherischen Öle von sagenhaf- ten 230 Heilpflanzen machen ihr Inhalierge- rät entbehrlich, obwohl sie dort fast täglich Wanderungen unternimmt. Neu ist diese Erkenntnis freilich nicht: Be- reits 1892 wurde Lošinj zum Kurort erklärt und in »Jugoslawienzeiten« kurten hier Kinder aus der DDR mit Asthma und Neurodermitis. Umso mehr erstaunt es, dass oft nicht einmal Stammgäste von diesen Qualitäten des Ortes
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