Istrien Magazin 2024

2024 GENUSSVOLL URLAUBEN AN DER KROATISCHEN ADRIA Ausgabe 24 // ISSN 1847-7682 2024 Insider-Infos Erprobte Adressen News

T +385 52 465 000 www.valamar.com JEDER TAG EIN PERFEKTER URLAUB Sind Sie auf der Suche nach einem idealen Familienurlaub? Einer romantischen Reise mit Abendessen bei Sonnenuntergang? Oder einem luxuriösen Sommerreiseziel? Stehen Sie auf Aktivurlaub und Radfahren, Tennisspielen oder Sporttauchen? Oder wollen Sie einfach am Strand faulenzen und die Natur genießen? Valamar verfügt über eine große Auswahl an Hotels, Resorts und Campingresorts und bietet seinen Gästen unendliche Urlaubsmöglichkeiten an atemberaubenden Orten. Mit unserer einzigartigen V-Service-Kultur gestalten unsere Mitarbeiter für Sie einen Traumurlaub! ISTRIEN POREČ, RABAC, FUNTANA, VRSAR, PULA HOTELS, RESORTS UND CAMPINGPLÄTZE

3 FOTO: Kernmayer (1) AUSZEICHNUNGEN Weltbeste Olivenöl-Region: 2024, 2022, 2021, 2020, 2019, 2018, 2017, 2016 Zweitbeste Olivenöl-Region d. W.: 2023, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2010 Best Food & Wine Destination 2022 Best in Travel 2021 Gewinner der Leserwahl »Choice for Community« STOLZ AUF UNSERE MARKENPARTNER TOP 8 Weltreiseziele 2022 TOP 15 weltbeste Ferien für Foodies 2022 EDITORIAL LIEBE FREUNDE UND GÄSTE, 24 Jahre Istrien-Magazin liefern den perfekten Anlass für den Rückblick in eine Zeit, die noch so nah und doch so fern erscheint. Ende der 90er-Jahre haben einige mutige und visionäre Touristiker in und für Istrien große Pläne geschmiedet. Ich selbst war als junger Mitarbeiter des Tourismusverbandes voller Enthusiasmus dabei. Damals wurde bereits sehr genau skizziert, wie die Halbinsel in den nächsten 10 und in 20 Jahren aussehen sollte. Es war der Aufbruch in eine neue touristische Ära. Was ist aus den ambitionierten Plänen geworden? Es freut mich aufrichtig, behaupten zu können, dass sowohl die vor 30 Jahren noch kommunistisch geprägten Küstenregionen, als auch die vernachlässigten, vielfach komplett ausgestorbenen Gegenden und Orte Inneristriens, heute zu den beliebtesten Reisezielen der Mitteleuropäer zählen. Mehr noch: Durch nachhaltig und verantwortungsvoll entwickelten Qualitätstourismus sind wir inzwischen auch international top positioniert. Klarerweise ist das »BLAUE ISTRIEN« mit seiner traumhaften 537 Kilometer langen Küste, den Urlaubshotels und Ferienresorts, den unzähligen Wassersportangeboten und den infrastrukturell hervorragend ausgestatteten Campingplätzen direkt am Meer Ziel Nummer eins. Die Beliebtheit des »GRÜNEN ISTRIENS«, an dessen Zukunft zu Beginn die meisten Beteiligten zweifelten, birgt für mich allerdings die größte Faszination. Denn hier wurden unsere Visionen übertroffen. – Weit übertroffen. Und die Schlüsselrolle für diese sensationelle Entwicklung spielten und spielen die Bewohner selbst. Nahezu überall im Hinterland werden Sie Familien antreffen, die mit Leidenschaft und Respekt vor den natürlichen Ressourcen (etwa ganzjährig gedeihende Trüffelpilze, Oliven, Obst) Spitzenprodukte erzeugen: allen voran weltbestes Olivenöl (S. 22/23) und prämierte Weine. Im Zusammenspiel mit der Gastronomie positionierten uns diese engagierten Menschen international als Genussregion. Die vielleicht beste Definition der Erfolgsgeschichte lautet: EINE FAMILIE, EIN HÜGEL (EIN TAL), EINE VISION. Nun ist Tourismus ein sensibles Geschäft und erfordert immer wieder Anpassungen. Wir haben sicher die richtige Richtung eingeschlagen und »unsere Antennen« gut aufgestellt, wissen aber auch, dass das Ziel bisweilen neu gesetzt werden muss. – Sie dürfen mit unserem vollen Einsatz rechnen. Schließlich haben wir die besten Wegbegleiter, die man sich vorstellen kann: SIE! DANKE FÜR IHRE ZUNEIGUNG UND TREUE. Willkommen – dobro dosli! Denis Ivošević General-Manager TVB Istrien TOURISMUSVERBAND ISTRIEN HR-52440 Poreč · Pionirska 1 www.istra.hr

4 mit TV-Koch Johann Lafer S. 14–18 Unterwegs In Sveti Lovreč fanden wir die schönsten Straßen- und Hausnummernschilder von ganz Istrien! S. 40 UNSER TITELBILD zeigt das Dreamteam an Istriens Ostküste: Im Vordergrund das mittelalterliche Städtchen Labin und am Meer den Familienurlaubsort Rabac. Fotograf: Mateo Gobo FOTOS: AdobeStock (1), Gobo (1), Hauenstein (1), Maupilé (1), Standl (1),TZ Central Istria (1) INHALT 6 Ferien für alle Sinne Ausblicke, Einblicke, Impressionen 14 Starkoch im Glück Kulinarische Istrien-Reise mit TV-Koch Johann Lafer 20 Gutes zum Mitnehmen Souvenirs für Feinschmecker 22 Weltklasse-Olivenöl Infos, Inputs und News 24 Istriens Gastroszene Was gibt es Neues? 28 Der Teran von Motovun Der rote Patriot 32 Craft-Beer Istriens Handmade- Gerstensaft im Fokus 34 LANDKARTE Besser finden 36 Maßgeschneidert reisen Individuell geplante Erlebnisse 38 Insider Bale, Fažana, Veliki Brijun, Pula 40 Sveti Lovreč 42 Glück auf 44 Ein schöner Regentag Indoor-Tipps 46 Sporterlebnisse mit WOW-Garantie 48 Schaufenster ins Blaue Top Schnorchel-Spots Gleich erkannt? Aus dieser ungewöhnlichen Perspektive erscheint die Altstadt von Vrsar mit ihrer schönen Marina womöglich fremd. Die Möwen kennen den Ort an Istriens Westküste schon immer so. Prominenter Besuch bei den Olivenöl-Spezialis- ten Irena und Klaudio Ipša. Auch abseits der Küste durchziehen die fruchtbare Halbinsel Bike- und Wanderwege. Weinverkostung mit Ausblick und Jause im Weingut Tomaz, Motovun (von oben). 50 GENUSSADRESSEN Erprobte Gastronomiebetriebe, Winzer, Olivenölproduzenten, Trüffelhändler, Imker, Käsereien, Manufakturen 60 Schöne neue Campingwelt Outdoor-Träume 63 Buchtipps 64 Privathotels Quartiere für Individualisten 66 Info-Point & Impressum

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6 Ferien FÜR ALLE SINNE

7 Zauberhafte mediterrane Hafenstädte, im Mittelalter auf küstennahen Inseln erbaut und später mit dem »Festland« verbunden, gibt es einige in Istrien. ROVINJ aber ist einzigartig. mit seinen Altstadtgassen, in denen es einem die Sprache verschlägt vor lauter schön. Außerdem: Kulturschätze an jeder Ecke, tolle Hotels, hervorragende Restaurants, Ateliers, Shops, hervorragende Campingplätze und der, durch eine Uferpromenade mit der Altstadt verbundene, Naturpark Zlatni Rt (Goldenes Kap) mit seinen Rad- und Wanderwegen, Kletterfelsen, mediterranen und exotischen Pflanzen sowie traumhaften Stränden. ◀ Ausblick TUT GUT: ISTRIEN SEHEN, RIECHEN, HÖREN, SCHMECKEN, FÜHLEN UND ERLEBEN. DIE KROATISCHE HALBINSEL IST EIN GESAMTKUNSTWERK. Foto: Günter Standl

8 FOTOS: AdobeStock (2), Standl (1), TZ Central Istria (1) Es gibt Landstriche, die Menschen schon seit Jahrtausenden faszinieren. Istrien ist einer von ihnen. Lange vor unserer Zeitrechnung weckte die exakt zwischen Nordpol und Äquator gelegene Halbinsel bereits stürmische Besitzansprüche bei zahlreichen Völkern. Und noch heute träumen viele von ihrem ganz persönlichen »Stück Istrien«, zumindest für die Dauer eines Urlaubs. Was für ein Glück, dass Reisende aus dem deutschsprachigen Raum in nur wenigen Autostunden dort sind. In einem vertrauten Umfeld, das den Alltag spielerisch leicht in die Ferne rückt. Warum ist das eigentlich so? DIE VERFÜHRUNG DER SINNE Zugegeben, es klingt kitschig, aber tatsächlich spricht die vielfältige Idylle auf kleinem Raum nahezu alle unsere Sinne auf positive Weise an. Da ist zunächst das milde Klima, das bereits im Frühjahr zum Sprung ins Meer animiert und die Adria auch noch im Spätherbst auf Badetemperatur hält. Und da ist diese entspannende Augenweide, gespickt mit Schönheiten: Wie Gemälde präsentieren sich die Hafenorte mit ihren Palmen, Promenaden und Booten in der türkisblau schillernden Adria. Das nahe Hinterland begeistert mit steinernen mittelalterlichen Burgenstädtchen auf sattgrünen Hügeln und einer heimeligen, klein strukturierten Landwirtschaft: Weingärten neben Olivenhainen, von Mohnblumen geschmückte Wiesen, winzige Felder mit Mangoldbeeten, Kartoffelzeilen, Feigenbäumen und Bienenstöcken. Das fruchtbare Innere Istriens ist reich an Quellen, viele münden in den Fluss Mirna, flankiert vom Motovuner Wald, dem letzten mediterranen Auwald seiner Art, in dem das ganze Jahr über Trüffelpilze gedeihen. Nur trainierte Hunde können Der Wanderweg des hl. Simon (10 km) beginnt und endet im Ort Gračišće und führt auch am Wasserfall Sopot vorbei. // Jahrhundertealte Kirchlein, wie hier im Fischerstädtchen Fažana, findet man an nahezu jedem Ort Istriens. // Coole Architektur sorgt vielerorts für spannende Kontraste (Hafenpromenade Rovinj). EINMAL ISTRIEN, IMMER ISTRIEN. WAS MACHT DIE ANZIEHUNGSKRAFT DIESER KROATISCHEN HALBINSEL AUS? NATÜRLICH: 539 KÜSTENKILOMETER AN EINER BLITZSAUBEREN ADRIA, MILDES KLIMA UND 2500 SONNENSTUNDEN IM JAHR SIND GUTE ARGUMENTE. ABER DA IST NOCH MEHR. SEHR VIEL MEHR. Text: Karin Hauenstein-Schnurrer die Delikatesse erschnüffeln. Menschennasen wiederum inhalieren den Duft von Kräutern, Pinien, blühenden Akazienbäumen und salziger Meeresluft als gesundheitsfördernde Aromatherapie. Ein Geschenk der Natur. Nicht zuletzt erweist sich das historische Erbe einer bewegten Geschichte, die unzählige Kulturschätze hinterlassen hat, als sinnliche Inspiration. Inmitten einer grünen Naturlandschaft oder an pulsierenden Locations mit modernem Lifestyle üben sie einen ganz besonderen Reiz aus. Etwa die Arena in Pula, die ziemlich zeitgleich mit dem Kolosseum in Rom errichtet wurde. Sie ist zwar etwas kleiner, aber viel besser erhalten. Bis zu 5000 Besucher können darin heute Filmfestivals, Konzerte, Sportveranstaltungen und nachgestellte Gladiatorenkämpfe erleben. lstrien UND WO IST ES AM SCHÖNSTEN? Je mehr Istrienfans man nach ihrem Lieblingsort befragt, desto länger wird die Liste der Antworten. Denn ebenso vielfältig wie die Halbinsel selbst sind auch die Möglichkeiten und Angebote der Kleinregionen, Orte, Ferienanlagen, Hotels und der bereits legen- dären Gastronomie. Ruhesuchende finden ebenso ihr Glück, wie Abenteurer und Familien. Sportarten, zu Wasser, am Land und in der Luft, lassen sich in besonders attraktiver Umgebung ausüben, viele das ganze Jahr über. Hinzu kommt die Gastfreundschaft der Bewohner, die ihre Heimat zumeist spürbar lieben und es ganz wunderbar verstehen, Traditionen und Trends mit weltoffenem Blick in einem ureigenen Lebensgefühl zu bündeln. Und das ist ebenso spannend wie erholsam.

9 Was für ein Gefühl! Die Sonne des Südens. Das Zusammenfließen von Meer und Himmel in der Weite. Weiße Segelboote im Hafen, tausendjährige Pflastersteine unter den Füßen. Die von den Römern vor mehr als 4000 Jahren erbaute Altstadt von Poreč wurde von den Byzantinern, Venezianern und Österreichern um Kulturgüter bereichert, die den Horizont über viele Grenzen tragen. UNESCOWeltkulturerbe inmitten einer quirligen Urlaubswelt, die besonders Familien mit Kindern begeistert. ◀ Freiheit

10 Wasser gilt im Allgemeinen als geruchlos. Nicht so das Meer. Die Frage nach seinem Odeur lässt sich kaum beantworten, jedoch gilt Meeresluft als besonders rein. Pollen oder Smogbelastungen sind an Küsten deutlich niedriger, als im Landesinneren. Wenn dann der Fallwind Bora die Wasseroberfläche aufwirbelt und die Atemluft mit winzigen Teilchen aus Jod und Salz anreichert, wandern Spurenelemente und Mineralien in feinster Form in die Atemwege. Und das wirkt nicht nur bei Asthmatikern befreiend und stärkend. Hinzu kommt das würzige Aroma von wilden Kräutern, sonnenwarmer Macchia und Pinien – eine mediterrane Aromatherapie mit Heilwirkung. Das Naturschutzgebiet Kap Kamenjak am Südzipfel Istriens ist ein Paradies mit mehr als 600 verschiedenen Pflanzenarten und einer 30 Kilometer langen, zerklüfteten Küste mit schönen Stränden, verwunschenen Buchten und spektakulären Klippen. ◀ Aroma Im 35 m hohen Leuchtturm auf der MiniInsel Porer bei Premantura finden Ruhesuchende zwei Ferien-Appartements für je vier Personen.

11 Istrien verführt mit Düften und Geschmackserlebnissen, die man nie vergisst. An der Küste und im fruchtbaren Mirnatal (Foto oben) gedeiht eine der beliebtesten Duftpflanzen Kroatiens – die gelbe »Smilje«. Sie wird zu hochwertigen Ölen und Naturkosmetik verarbeitet und ist auch getrocknet attraktiv, weshalb man sie auch Strohblume oder »Immortelle« (die Unsterbliche) nennt. // Nicht selten bitten Gastgeber im grünen Hinterland inmitten von üppig grüner Natur zu Tisch, wie hier das Weingut Castle Belaj zwischen Rebstöcken und 5 Jahrhunderte alten Mauern (li. unten). // Klar, dass mediterrane Kräuter, wie Rosmarin, Lorbeer oder Salbei (re. unten) in vielen traditionellen Gerichten unentbehrlich sind. ◀ FOTOS: Adobe Stock (2), Heuer (2), Kozlović (1)

12 Soundcheck für Istrien-Kenner: Die Zikaden musizieren, das Meer umspült die Uferfelsen, ein Fischerboot tuckert zu seinen Fanggründen. Von Industrie- und Großstadtgeräuschen verschont, erklingt auf der Halbinsel die natürlichste Meditationsmusik der Welt. Es geht aber auch anders: Laue Sommernächte und Locations in romantischen Altstädten, Kirchen, antiken Ruinen und der eindrucksvollen römischen Arena von Pula, bieten die perfekte Bühne für atmosphärisch einzigartige Konzerte von Klassik bis Jazz und ziehen auch Weltklasse-Musiker wie magisch an. ◀ Klangkulisse Die »Tu i Tamo Band« im Künstlerstädtchen Groznjan. JAZZ IS BACK,GROŽNJAN Die letzten beiden Juliwochen gehören internationalen Jazzmusikern und ihren Fans. www.jazzisbackbp.com MUSIKALISCHER KULTUR- SOMMER IN GROŽNJAN Masterclasses und Festivals. www.hgm.hr/groznjan_eng.htm KONZERTE ARENA PULA 2023 bespielten u. a. Robbie Williams, Simply Red und Eros Ramazotti die Arena. Auch andere Plätze der Stadt, wie etwa das restaurierte »Kleine römische Theater« aus dem 1. Jh., dienen als Showbühne. www.pulainfo.hr/de/events/ LAST MINUTE OPEN JAZZ FESTIVAL IN BALE Legendär und hochkarätig. www.bale-valle.com/de/ veranstaltungen DVIGRAD-FESTIVAL Festival für alte Musik in der Ruinenstadt Dvigrad. SOMMERKONZERTE IM WELTKULTURERBE Jazz im historischen Lapidarium und Klassik in der Basilika. www.myporec.com/de/ unternehmen/events AKTUELLE TERMINE UND WEITERE EVENTS: www.istra.hr/en/events Arena, Pula Bale, Jazzfestival FOTOS: dreamstime (1), Heuer (1), Arsen Miletić (2)

13 Umag bildet durch seine Lage an der nordwestlichen Küste Istriens Europas Tor zum mediterranen Raum. Erbaut auf den Fundamenten antiker Zivilisation, ist die Hafenstadt mit ihrer 45 km langen Riviera und der romantischen Altstadt auch das Sportzentrum der Halbinsel und Austragungsort des ATP-Croatia-OpenTennisturniers. Farben Die Welt kennt begnadete Maler, Lichtkünstler und Illusionisten. Selbst langweilige Fotos lassen sich digital in beeindruckende Werke verwandeln. Trotzdem bewegen uns die »Bilder« der Natur auf unvergleichliche Weise. So wird Istrien mit seinen unzähligen Kulturschätzen inmitten einer fantastischen, oft kaum berührten mediterranen Umgebung zur unverwechselbaren GALERIE DER SINNE. ◀ Jahrhundertealtes Navigationssystem. Wie der alte Hafen Mandrač in Novigrad (kleines Bild) haben viele Fischerhäfen eine lebendige Tradition bewahrt: In der ersten Reihe am Meer trägt jedes Haus eine andere, zumeist knallige, Farbe. Geschichten, wie es dazu kam, gibt es einige: Bei Nebel und in der Morgendämmerung sollen die bunten Gebäude heimkommenden Fischern als Orientierung gedient und sie sicher in den Hafen geleitet haben. Eine frechere Erklärung besagt, dass sich die Männer nach einer anstrengenden und schnapsreichen Nacht nur an eine Farbe erinnern mussten, um zu wissen, in welchem Haus und Bett sie zu Hause waren. ◀

14 Ausschließlich luftgetrocknet, nie geräuchert: Johann Lafer entdeckt den istrischen Pršut.

15 Einen Teller sonnengereifte Tomaten, Mozzarella, ein paar Zwiebeln und gutes Olivenöl – mehr brauche ich nicht zum Glück.“ Die Sonne scheint über den Olivenhainen der Familie Chiavalon am Ortsrand von Vodnjan, Johann Lafer sitzt im Garten der Ölmühle und probiert sich durch das Sortiment. Er nimmt einen Schluck Öl, bewegt es im Mund hin und her, zieht etwas Luft ein, und lässt die grünen, fein grasigen Noten am Gaumen nachhallen: „Da ist viel Frucht, eine feine Säure und eine tolle Cremigkeit – kroatisches Olivenöl ist für mich eine echte Entdeckung!“ Besonders gut gefällt ihm das kraftvoll-würzige »Atilio«, ein Blend aus den alten Sorten Carbonazza und Bianchera. „Perfekt zu einem guten Steak“, meint er. „Am besten das Fleisch alla tagliata (in Scheiben) aufschneiden, mit Salz und Pfeffer würzen, dazu dieses Öl – ein Traum!“ Tedi Chiavalon, selbst begeisterter Hobbykoch, setzt noch eins drauf: „Warum nicht mal zum Dessert?“ ISTRIENS HEILIGE DREIFALTIGKEIT Das Fachsimpeln mit den Brüdern Tedi und Sandi Chiavalon, deren Öle aus biologischem Anbau gerade wieder vom Magazin »Feinschmecker« ausgezeichnet wurden, macht dem Spitzenkoch Laune: „Ein gesegneter Landstrich, hier gibt es so viele kulinarische Schätze zu entdecken!“ Johann Lafer ist nach Istrien gereist, um die Spezialitäten, die zwischen Adriaküste und dem üppig grünen Hinterland produziert werden, kennenzulernen. Als gebürtiger Steirer liegt ihm die Halbinsel nahe – er ist rund landschaft gelegen, können sich Weinliebhaber davon überzeugen. Hier bildet moderne Architektur einen reizvollen Kontrast zum mittelalterlichen Dorf Momjan, das in Sichtweite auf einem Hügel thront. Antonella Kozlović begrüßt ihren prominenten Gast herzlich und führt ihn zu einem Tisch im Schatten alter Bäume. Sie und ihr Mann Gianfranco engagieren sich seit vielen Jahren für die wichtigste weiße Rebsorte Istriens, den Malvazija: „Wir wollen zeigen, wie viel Potenzial in unseren autochthonen Sorten steckt“, sagt die Winzerin, schenkt ihrem Gast ein Glas ein und präsentiert die Flasche: Es ist ihr bester Wein aus der Einzellage »Santa Lucia« bei Buje, bepflanzt mit 60 Jahre alten Reben. Kenner halten ihn für einen der besten istrischen Malvasier. Auf der einladenden Terrasse inmitten der Lage »Valle« oder in den pfiffig gestalteten Präsentationsräumen mit Weinbar können die eleganten Tropfen verkostet werden, nach Anmeldung auch mit Pršut und Käse. Auf einzigartige Weise ist das Weingut Kozlović (Foto: Weingarten-Terrasse) in die idyllische Naturlandschaft bei Momjan eingebettet. Starkoch im Glück DA KANN AUCH EIN PROFI NOCH NEUES ERLEBEN: JOHANN LAFER UNTERWEGS AUF DEN SPUREN EINER NEUEN GENERATION VON PRODUZENTEN UND GASTRONOMEN, DIE DAS EIGENE KULINARISCHE ERBE WIEDERENTDECKTEN UND SO EINE QUALITÄTSREVOLUTION STARTETEN. Text: Patricia Bröhm, Fotos: David Maupilé Johann Lafer 30 Kilometer von der Grenze zum damaligen Jugoslawien aufgewachsen: „Istrien war für mich immer ein Sehnsuchtsort.“ Damit steht er nicht allein: Schon für die Römer, die dort vor 2000 Jahren die ersten Olivenhaine anlegten, war die Halbinsel eine Entdeckung. »Terra magica« nannten sie Istrien, dessen Terroir mit warmen Tagen und kühlen Nächten sich bestens für den Anbau von hochwertigen Oliven eignet. Auf seiner Fahrt durch das üppig grüne Hinterland der Küste wird dem Spitzenkoch bald klar: Olivenöl, Wein und Trüffel bilden die kulinarische Dreifaltigkeit Istriens. Die regionalen Olivenöle werden im führenden Branchenguide »Flos Olei« kontinuierlich hoch bewertet, und auch Istriens Winzer haben mit ihren Weinen in den vergangenen zwanzig Jahren einen enormen Qualitätssprung vollzogen. DAS POTENZIAL VON MALVAZIJA Im Weingut Kozlović, unweit der slowenischkroatischen Grenze in einer idyllischen Natur-

16 Olivenöl, Wein – nun fehlen Johann Lafer auf seiner Tour nur noch Trüffelpilze. Besonders gut gedeihen sie in den grünen Auwäldern des Mirnatals. Dort wurde 1999 ein 1,3 Kilogramm schweres Exemplar gefunden und löste einen regelrechten Boom aus. Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass viele Edelknollen, die in Italien als Albatrüffel angeboten werden, in Wahrheit aus dem Hinterland der kroatischen Küste stammen. »Pietro&Pietro« zählt zu den Pionierbetrieben in Sachen Trüffelhandel, die Produktion von allerlei Getrüffeltem gehört dazu. Inhaberin Daniela Puh benannte das Unternehmen nach ihren zwei Großvätern – beide waren leidenschaftliche Trüffelsucher, beide hießen mit Vornamen Pietro. „Schwarze Trüffel gibt es bei uns das ganze Jahr über, vorwiegend dort, wo Haselnüsse wachsen“, erklärt die Expertin. „Weiße Trüffel bevorzugen die Nähe von Eichen, Linden und Weiden.“ Ihren prominenten Besucher schickt sie mit ihrem besten Trüffeljäger Davor in den Wald, begleitet von Spürnase Pipo. Der Hund ist ruhelos, läuft immer ein paar Schritte voraus, mit der Schnauze am Boden. Vor allem die mächtigen Baumstämme mit ihren weitverzweigten Wurzeln ziehen ihn wie magisch an. Am Fuße einer alten Eiche schlägt Pipo an, wie besessen scharrt er mit den Vorderpfoten in der Erde. Auf gut 100 Gramm schätzt Davor das Fundstück, das er seiner Chefin, sorgfältig in ein Tuch gewickelt, mitbringt. Daniela hobelt die köstliche Knolle am Tisch über frisches Rührei. „So esse ich Trüffel am liebsten“, freut sich Johann Lafer. „Ganz pur serviert, über Rührei, Risotto oder frischer Pasta. Da kann sich das Aroma am besten entfalten.“ SCHWEIN & AUSTERN Auf seiner Rundreise durchs Land geht der beliebte TV-Chefkoch zurück zu den Ursprüngen weiterer Delikatessen: In Tinjan, der Hochburg des typisch istrischen Rohschinkens Pršut, kommt er dessen Geheimnis auf die Spur: „Immer luftgetrocknet, nie geräuchert!“ In Oprtalj lernt er bei der Bäuerin Lina Vežnaver, wie man perfekt geformte Fuži, traditionelle istrische Rohrnudeln, herstellt: Nudelteig ganz dünn auswellen, in kleine Quadrate schneiden, dann eins nach dem anderen in Sekundenschnelle um ein Holzstäbchen wickeln, einmal drehen – fertig! „ Ein gesegneter Landstrich. Hier gibt es so viele kulinarische Schätze zu entdecken. Ich komme wieder!“ JOHANN LAFER Nach einer Ausfahrt mit dem Fischerboot findet Johann Lafer in der urigen Konoba Astarea sein Glück, wo der Wolfsbarsch unter glühender Kohle gart.

17 Die vielleicht größte Überraschung der Entdeckungsreise kam für Johann Lafer allerdings aus dem Wasser: „In Istrien gibt es sogar Austern!“ Und die schmecken natürlich frisch am allerbesten. – Davon überzeugt sich der Genießer bei Emil Sošić am Limski-Kanal. Der rund zwölf Kilometer lange Meeresarm, in dem sich Süß- und Salzwasser mischen, entstand vor vielen Millionen Jahren. „Das Wasser hat hier einen geringeren Salzgehalt und eine hohe Sauerstoffkonzentration“, weiß Sošić, der eigentlich studierter Ökonom ist. „Das sind ideale Bedingungen für die Zucht von Schalentieren.“ Er beliefert viele Restaurants der Region, bewirtet Besucher aber auch gerne vor Ort. Routiniert schneidet er ein paar Austern auf, träufelt etwas Zitronensaft darüber und reicht sie zum Probieren. Johann Lafer genießt das ultrafrische Fleisch der Meeresfrucht: „Nicht zu jodig, fein ausbalanciert in der Aromatik, mit einer schönen, cremigen Konsistenz!“ Dazu gibt es ein Glas gekühlten Malvazija vom Weingut Terzolo und den Blick in die kaum berührte Natur – quasi gratis als Draufgabe. Erstklassige Trüffelpilze gedeihen im grünen Mirnatal. Für Johann Lafer schmecken sie frisch gehobelt über Rührei am besten. Eine istrische Spezialität aus kaum berührter Natur sind frische Austern und Muscheln aus dem Limski-Kanal, wo sich Süß- und Salzwasser vermischen. Tuber magnatum pico – Herbsttrüffel Die Königin der Trüffel, auch Alba- oder Piemont-Trüffel genannt, ist nur in Istrien und Norditalien zu finden. Sie wird ausschließlich roh über Gerichte gehobelt oder gerieben und hat durch ihre ausgeprägte Duftnote Weltruhm erlangt. Haut: glatt, zart ockerfarben; Gleba: weiß bis intensiv rosa. Tuber melanosporum – Wintertrüffel Dieser Würzpilz gilt vor allem in Frankreich als Star unter den schwarzen Trüffeln, weshalb man ihn generell unter der Bezeichnung Périgord-Trüffel kennt. Haut: braun-schwarz, zarte Warzen; Gleba: graubraun bis rötlich-violett-schwarz marmoriert. Tuber aestivum Vitt. – Sommertrüffel Diese weit verbreitete Trüffelsorte verströmt einen angenehm-aromatischen, leicht erdigen Duft und hat ihre Hauptsaison von April bis August. Sie wird grundsätzlich im Gericht verkocht. Haut: ausgeprägte, pyramidenförmige Warzen; Gleba: hell, rosa bis hellbraun, durchzogen von weißen Adern. Tuber brumale Vitt. – Wintertrüffel Die runde, mild-aromatische Trüffel mit Muskatnussnote kann sowohl im Gericht verkocht, als auch roh über Speisen gerieben werden. Haut: gut erkennbare abgeflachte Warzen, dunkeleisenfarbig bis schwarz; Gleba: dunkelbraun oder schwarzgrau , von breiten weißen Adern durchzogen. Gleba = Fruchtfleisch Kleine Trüffelkunde TRÜFFELFOTOS: Adobe Stock (4)

18 Die gesamte Küste der Halbinsel ist ein Paradies für Fische und Meeresfrüchte. Das Städtchen Novigrad etwa gilt als Hochburg von Seezungen und Jakobsmuscheln. SeafoodFan Lafer möchte sich die Fanggründe gern vor Ort ansehen und ist im kleinen Hafen von Savudrija mit dem Fischer Danilo Latin verabredet. Jeden Morgen ab fünf Uhr ist der wettergegerbte Mann in der Bucht von Piran unterwegs, genau wie schon sein Vater und Großvater vor ihm. An Bord windet Latin die Beute des frühen Morgens aus dem Netz: Oktopus und Seezunge, Hummer, Jakobsmuscheln. Alles geht direkt an die Restaurants der Umgebung. „Großartig, wenn man mit solch ultrafrischer Ware arbeiten kann“, sagt Johann Lafer und hat nach einer kleinen Spritztour aufs glitzernd blaue Wasser ordentlich Appetit. Gut, dass im nahen Ort Brtonigla schon ein Tisch in der Konoba Astarea auf ihn wartet! Die Küche dort ist für den Fan unkomplizierter Genüsse ultimativ, denn Familie Kernjus hat eine alte Tradition wiederbelebt: das Garen von Fisch oder Fleisch in der Glut einer offenen Feuerstelle. Alma Kernjus ist die Herrin des Feuers. Sie zeigt ihrem Gast, wie sie Gemüse, Kartoffeln und einen fangfrischen Wolfsbarsch in eine große gusseiserne Pfanne, genannt Peka, schichtet. Deckel drauf, alles komplett mit glühender Holzkohle bedecken. Die Garzeit muss man im Gefühl haben – so wie die Seniorchefin, die den herrlich saftigen Fisch später am Tisch vor den Augen der Gäste zerteilt. Klar, dass Johann Lafer zum Ausklang mit ihr noch ein Gläschen hausgebrannten KamilleMispel-Schnaps trinkt: „Das gehört sich so nach einem guten Essen in Istrien.“ Lina Vežnaver hat gut lachen: Ihre handgemachten Nudeln sind Spitzenklasse. Da kann sogar ein prominenter Koch noch was lernen. An manchen Tagen stellt Lina bis zu 17 kg Fuži her – mit Eiern von den Hühnern am Hof und Weizenmehl aus eigenem Anbau. Top-Sommelier Andreas Zilli präsentiert Johann Lafer vinophile Kleinode im top sortieren Weinkeller des Grand Park Hotels Rovinj. Beim Bummel durch die idyllischen Altstadtgassen und über die Plätze der Hafenstadt Rovinj sind kulinarische Schätze Programm: Täglich ab sieben Uhr morgens ist hier Markt. Hervorragendes Olivenöl verkostet Lafer bei den Brüdern Tedi und Sandi Chiavalon – in Bioqualität.

19 willkommen bei plava laguna umag · poreč kroatien plavalaguna.com Bei Plava Laguna sind wir seit 1957 der Gastgeber für beste Urlaube. Besuchen Sie unsere unterhaltsamen Urlaubsstandorte in Poreč und Umag. Dort erschaffen wir Ihnen jeden Tag unvergessliche Erlebnisse. Wir sind stolz auf unsere Apartments und Hotels. Entdecken Sie auch unsere Resorts an einzigartigen Standorten für perfekte und inspirierende Urlaube, die das Herz der Plava Laguna sind. Egal ob Sie ein 2 Sterne Apartment oder ein 5 Sterne Hotel wählen, Sie können von uns nur das Beste erwarten. Die hohen Service Standards von Plava Laguna spiegeln sich in jedem Moment Ihres Urlaubaufenthalts wieder.

20 FOTO: Aura (1), Kernmayer (6), Maupilé 1) Als Hobby von Aleš Winkler begonnen, beschäftigt die Farm inzwischen die ganze Familie, auch Tochter Tita. Zweimal täglich liefern dort 300 Ziegen ihre von rund 180 mediterranen Kräutern und Pflanzen »gewürzte« Milch, die sofort und ohne Pasteurisierung verarbeitet wird. Besuch auf derZiegenfarm FARMFÜHRUNGEN, ZIEGENHÜTEN, VERKOSTEN & GENIESSEN. Im Hofladen der Bio-Ziegenkäserei Kumparička lassen sich Roh- und Frischkäse, Molke, Joghurt, Ricotta, Feta und unterschiedlich lang gereifte Schnittkäse kosten und kaufen, ebenso auf dem Markt von Pula, wo unter dem Motto »Goat to go« auch köstliches Streetfood angeboten wird. Die Farm von Familie Winkler (Südostistrien, ca. 20 km von Pula) ermöglicht aber noch viel mehr: Neben Führungen (ca. € 15,–), Käseverkostungen (ca. € 24,–) und sommerlichen Diners, können sich Interessierte auch einige Stunden als Ziegenhirten betätigen, samt Hirtentüte zur Verpflegung und einer Verkostung bei der Rückkehr (ca. € 45,–). Buchungsmöglichkeit und Infos: www.kumparicka.com IN ISTRIEN DECKT DIE NATUR DEN TISCH UND LIEFERT AUCH ERSTKLASSIGE PRODUKTE FÜR EINE KULINARISCHE NACHLESE ZU HAUSE. Insider -Touren TOP-SERVICE FÜR GÄSTE »Privilegien« ist womöglich ein treffender Begriff für die Vorteile, die Gäste des Urlaubsdomizils CASA DANTE von Katarina und Tom Riederer genießen. Dass sie sehr persönlich (und richtig gut) von dem steirischen Spitzenkoch verköstigt werden, ist das eine. Dass man vieles, was einem in den großzügigen, eleganten Urlaubs-Suiten positiv auffällt, auch kaufen kann, das andere. Als Inneneinrichterin hat sich Katarina auf unikale, handgefertigte Stücke rund um Tisch- und Wohnkultur spezialisiert und pflegt wertvolle Produzentenkontakte. Etwa zu einer Murano-Glashütte, einem istrischen Antiquitätenhändler oder einer Keramikerin, bei der interessierte Gäste ihre eigene Peka (trad. Schmorgefäß, Foto li.) töpfern können. LAST BUT NOT LEAST: Im Rahmen von persönlich geführten Genuss-Touren werden Hausgäste (exklusiv) gemütlich durch Istrien chauffiert, direkt zu Hotspots in Sachen Kultur, Kunst und natürlich Kulinarik. Wer Antiquitäten sucht, landet auf diese Weise bei einem lokalen Geheimtipp, der auch nach Österreich liefert. Kontakt: T. +43 650 / 44 58 627, www.momjan.com

ISTRIENS IMKER, LISTE: www.istra.hr/de/ gourmet/honig Die Spezialitätengeschäfte der Familien-Destillerie AURA bieten eine große Auswahl an kroatischen Produkten, von hauseigenen Destillaten über Wein, Olivenöl, Essig, Limonade, Konfitüre, Käse, Schokolade, Keksen und Wurstwaren bis zu Naturkosmetik. Shops gibt es an vielen Orten in Istrien und Kroatien. 2023 eröffnete in Novigrad nahe der St.-Pelagius-Kirche einer der größten Shops mit mehr als 1000 Produkten (Foto). Einen Webshop gibt es auch: www.auradeli.com Süßes Gold HONIG AUS DEM NATURPARADIES Nachweislich wurde in Istrien bereits im 17. Jhd. Honig produziert, wahrscheinlich aber schon viel früher. Die Naturlandschaft deckt den Tisch dort nämlich auch für Bienen auf ideale Weise. Wie einige ihrer Kollegen (Link links) hat die Imkerin Gabrijela Valenta (Foto) einen kleinen Shop eingerichtet – mitten in ihrem idyllischen Momjaner Hausgarten – wo man neben Blüten-, Akazien- und Kastanienhonig u. a. auch Propolis kaufen kann; vieles davon mehrfach prämiert. Dolinija vas 4, 52462 Momjan, T. (0)91/13 66 474 Gourmet - Fleischerei GESCHMACKVOLLES VOM BOŠKARIN Genau genommen nennt man Istriens jahrhundertealte Rinderrasse »Istarska Govedo«. Der Fachbegriff konnte sich allerdings nie gegen den ebenso betagten Kosenamen »Boškarin« (sprich: Boschkarin) durchsetzen. Bis vor Kurzem war »der tierische Traktor der vormotorisierten Zeit« wegen Arbeitslosigkeit vom Aussterben bedroht. Und so kurios es klingt: Sein Fleisch hat dem groß gewachsenen Tier das Fell gerettet. Die Nachfrage nach hochwertigen, natürlichen Nahrungsmitteln hatte vor rund 20 Jahren eine Rettungsaktion in Gang gesetzt. Inzwischen hört man immer öfter: „Dieses Fleisch schmeckt tatsächlich noch nach Fleisch!“ Kein Wunder, dass Istriens Gastronomie Gerichte vom »Boškarin« als Spezialität anbietet. Einer der Züchter ist Familie Pausin (Foto: Sara Pausin). Das Besondere an ihrer Arbeit: Die Tiere werden vor Ort möglichst stressfrei geschlachtet und in der hofeigenen Metzgerei nach alter Handwerkskunst zerlegt und verkauft. – Ideal für Fleischliebhaber, die auf der Heimreise noch ein authentisches Stück Istrien einpacken möchten. MESNICA PAUSIN Kortina 48, 52475 Savudrija, T.+385 (0)52/73 71 04, M.(0)98/44 13 04, Mo–Sa: 8.30–13 Uhr + So: 8.30–12 Uhr www.facebook.com/p/Mesnica-Pausin- 100065120494119/

22 Mate, Savudrija: 100 P. Ipša, Livade: 99 P. Olea BB Belić, Rabać: 98 P. Chiavalon, Vodnjan: 98 P. Enio Zubin, Umag: 98 P. Belci, Vodnjan: 97 P. Negri Olive, Labin: 97 P. Buršić, Brtonigla: 96 P. Uljara Vodnjan, Vodnjan: 96 P. Tonin, Vodnjan: 96 P. Červar, Novigrad: 96 P. Monte Rosso, Savudrija: 96 P. Oliveri, Kaštelir: 96 P. Oleum Maris, Galižana: 95 P. Al Torcio, Novigrad: 95 P. Primizia / San Rocco, Brtonigla: 95 P. Nono Remiđo / Vanđelić, Bale: 95 P. ISTRIENS HÖCHSTNOTEN IM NR.-1-OLIVENÖL-GUIDE FLOS OLEI 2024 Direkt zu → allen aktuellen Bewertungen von Flos Olei ERNEUT ERKLÄRTE ITALIENS »BRANCHEN- BIBEL« FLOS OLEI DIE HALBINSEL ISTRIEN ZUR BESTEN OLIVENÖLREGION DER WELT. 69 VON 500 AUSGEWÄHLTEN SPITZENPRODUZENTEN SIND ISTRIER! PLATZ 2 BELEGT APULIEN (55), PLATZ 3 DIE TOSKANA (51). AUSSCHLIESSLICH DIE HÖCHSTE GÜTE- KLASSE »EXTRA NATIV« (EXTRA VERGINE) KOMMT HIER IN DIE FLASCHE, UND DIE SORTENVIELFALT ERÖFFNET UNZÄHLIGE SPANNENDE EINSATZGEBIETE. Weltklasse

23 Besucht uns und holt Euch Kroatiens feine Welt nach Hause. Istriens Jungbrunnen Ein Olivenbaum ist wie eine Mutter. Auch wenn du ihn vergisst, wirst du weiterhin Früchte geschenkt bekommen. Eine Weinrebe hingegen gleicht einer Ehefrau: Wenn man sich nicht gut um sie kümmert, bekommt man gar nichts von ihr!“ Natürlich birgt dieser alte istrische Bauernspruch einen hinkenden Vergleich. Doch tatsächlich ist die Kultivierung eines Olivenhaines sehr viel pflegeleichter als die eines Weingartens. Und dass man Olivenöl sofort nach dem Pressen genießen kann, während die Traube bis zur »Weinwerdung« unzählige Prozesse durchläuft, ist ein weiterer Vorteil. Um allerdings richtig gutes Öl herzustellen, braucht es viel Wissen, eine ausgeklügelte Technik und vor allem Ehrlichkeit. Panschen und Strecken ist als lukratives Geschäft global betrachtet nämlich eher die Regel als eine Ausnahme. Dabei profitiert die »Olivenölmafia« von der Unkenntnis der Verbraucher. Die meisten kennen den Geschmack eines hochwertigen, kalt gepressten Olivenöls nämlich gar nicht und sind irritiert, wenn ein Produkt nach dem Schlucken im Hals kratzt. Dabei bezeugt genau diese »bittere Pfeffernote« seine wertvollsten Inhaltsstoffe: die Polyphenole. Diese schützen das Öl davor, ranzig zu werden und den menschlichen Körper vor freien Radikalen. Die Antioxidantien helfen auch dabei, den Cholesterinspiegel zu senken, kurbeln den Stoffwechsel an, wirken blutverdünnend und hemmen Entzündungen. Regelmäßig genossen, können sie uns mehr gesunde Lebensjahre schenken. Hochwertige Olivenöle enthalten mindestens 200 mg Polyphenole pro Kilogramm, Spitzenöle 500 bis 1000 mg. Gut zu wissen, dass man Istriens namhaften Olivenölproduzenten quasi blind vertrauen kann. Die Olivenbauern der Halbinsel sind viel zu qualitätsorientiert für betrügerische Ölgeschäfte. Trotzdem gilt auch hier die Regel: Wer sich auskennt, genießt besser. BESTMÖGLICH LAGERN Richtig gelagert ist Olivenöl monatelang haltbar, wobei die Wirkung der Polyphenole mit der Zeit schwächer und das Öl milder wird. Seine Feinde sind Licht, Sauerstoff und übermäßige Wärme, weshalb es in dunklen, gut verschlossenen Glasflaschen oder Weißblechdosen bei etwa 12–20 °C gelagert werden sollte. Im Kühlschrank wird es trüb und flockig, was sich bei Zimmertemperatur zwar reguliert, top Ölen aber trotzdem schaden kann. DIFFERENZIERT EINSETZEN Zum Braten sollte man nicht die höchste Qualität einsetzen. Da tut es einfaches Olivenöl auch. Bei Salat und Gemüse, Fisch und Fleisch oder beim Würzen von Desserts macht es Spaß, die unterschiedlichen Sorten auszuprobieren. Das Spielfeld ist groß und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Olivenöl für Insider QUALITÄT ERKENNEN Top Öle riechen angenehm und frisch. Je nach Olivensorte(n), Bodenbeschaffenheit und Lesezeitpunkt variieren ihre Aromen. Typisch ist der Duft nach frisch geschnittenem Gras, Tomaten, Äpfeln, Mandeln, grünen Bananen, Kräutern (…). In keinem Fall darf Olivenöl ranzig, stichig oder schlammig riechen. Die Farbe des Öls ist kein Qualitätsmerkmal. QUALITÄT SCHMECKEN Im Mund sollte es sich angenehm und eher dünnflüssig, niemals schmierig anfühlen. Als wichtigstes Qualitätsmerkmal gilt eine deutliche pfeffrige Schärfe nach dem Schlucken, entstanden durch grün geerntete, schnell gekühlte und ehestmöglich kalt gepresste Früchte (= professionelle Verarbeitung). Grundregel: Je schärfer das Öl, desto mehr gesundheitsfördernde Polyphenole enthält es. FOTOS: Adobe Stock (1), Oleum histriae (1), Mate (1) KOSTEN, KAUFEN & ENTDECKEN lässt sich das grüne Gold auch in Pula: HAUS DES ISTRISCHEN OLIVENÖLS. Infos: S. 44. In die »Hall of Fame« des international marktführenden Olivenöl-Guides FLOS OLEI schaffen es nur Produkte, die nach Meinung anerkannter Experten keinerlei Steigerung mehr erlauben. Bisher dürfen sich nur 8 Unternehmen weltweit (5 aus Italien und 3 aus Spanien) über diesen Erfolg freuen. Im aktuellen Guide 2024 wurde die Ölmühle Mate in Zambratrija bei Savudrija mit 100 Punkten für die Sorte »biancha belezza« (reinsortig Bianchera) geehrt. www.mateoliveoil.com Top of the tops 100 PUNKTE FÜR ÖLMÜHLE MATE

24 DER NAME DES RELAIS & CHÂTEAUX-LUXUSHOTELS MENEGHETTI BEI BALE STEHT FÜR EINE VIELFÄLTIGE GENUSSWELT, DEREN 3-HAUBENRESTAURANT EINE DER WELTWEIT BEGEHRTESTEN AUSZEICHNUNGEN FÜR WEINKULTUR ERHIELT. ERSTMALS IN ISTRIEN. Award of Excellence für Meneghetti Was für ein wunderschöner Ort inmitten von Olivenhainen und Weingärten: An lauen Abenden werden die lauschigen Terrassen zwischen den typisch istrischen Natursteingebäuden zur stimmungsvollen Bühne für die kreative mediterrane Küche von Chef Damir Pejčinović, der mit 16,5 Punkten an der vierten Gault-Millau-Haube kratzt. Wie famos die Weinkarte bestückt ist, unterstreicht der Award of Excellence des international angesehenen Weinmagazins »Wine Spectator«. Zahlreiche Preise räumen aber auch die hauseigenen Olivenöle (zuletzt 94 Punkte bei Flos Olei) und Weine ab, denen die Star-Architekten Antonio Balzareno und Željko Burić nun ein neues Zuhause geschaffen haben. Im lässigen Ambiente dieses Weinkellers können Besucher täglich zwischen 12 und 16 Uhr, individuell oder im Rahmen von interessanten Packages, degustieren (z. B. Weingut-Tour mit 6 Weinen ab 2 Personen € 50,– p. P.). Ein Highlight ist die Vertikal-Verkostung von sechs Meneghetti-Rotweinen der besten Jahrgänge zwischen 2009 und 2018 mit Begrüßungssekt und Premium-Häppchen im VIP-Raum für maximal acht Personen (pauschal € 1.330,–). Neu im Meneghetti-Sortiment: Valle D'Istria, ein Sortiment von acht handgefertigten Zigarren, die unter der Leitung des berühmten spanischnicaraguanischen Master-Blenders Daniel Guerrero hergestellt werden. Kenner genießen dazu den Meneghetti Brandy XO. www.meneghetti.hr Der neue Design-Weinkeller ergänzt das Landgut Meneghetti samt Spitzenweingut, Olivenölmanufaktur, Relais & Châteaux-Luxushotel und einem ausgezeichneten Restaurant perfekt. Küchenchef Damir Pejčinović (Foto) bringt Istrien mit all seinen Vorzügen auf den Teller. Denis Ivošević, General-Manager des Tourismusverbandes Istrien, hedonistischer Feinschmecker und Förderer der Visionäre und Qualitätsproduzenten seiner Heimat. Insidertipps Vom Feinsten Mehr denn je verwandeln Istriens Landwirte und Produzenten die Früchte ihrer klimatisch und landschaftlich bevorzugten Heimat in Produkte der Extraklasse. Stellvertretend für die Olivenölproduzenten möchte ich das Unternehmen Agrofin-Mate nennen. Mit 100 Punkten im renommierten Branchenguide FLOS OLEI hat ihr Olivenöl Mate bianca bellezza (100 % Istarska Bjelica) offiziell den Olymp erreicht; international das 9. Unternehmen mit dieser Auszeichnung. Ganz nah dran ist übrigens die Ölmühle Ipša mit 99 Punkten für die Blend Selekcija. Auch unsere Winzer schreiben weiterhin Erfolgsgeschichten. Stylishe, teils neu erbaute Weingüter, wie die von Tomaz, Roxanich, Bertoša, Kabola und Valenta sowie die architektonischen Zukunftsprojekte von Benvenuti und Fakin meißeln diese Entwicklung in Stein. Die Region um Motovun hat sich zudem zur vinophilen Hochburg der Halbinsel entwickelt (S. 28 bis 31). Das Pionier-Produkt für Istriens Positionierung als Genussdestination waren allerdings unsere Trüffelpilze. Der weltweit größte Fund feiert 2024 sein 25. Jubiläum. Last but not least sind es Istriens Köche, die den Geschmack der Region in aller Vielfalt und in Perfektion auf den Teller bringen. Neues aus Istriens Gastroszene

25 Giancarlo Zigante mit dem Gipsabdruck der Rekordtrüffel. // Matej Lonca, der 3-Hauben-Küchenchef des Fine-Dining-Restaurants Zigante, veredelt (fast) alle Gerichte mit weißen oder schwarzen Trüffelpilzen. // Ist bereits Kult: das schmiedeeiserne Interieur. // Keine schwarze Trüffel, sondern Trüffeleis. VOR 25 JAHREN SCHLUG DIE STERNSTUNDE VON TRÜFFELHÄNDLER GIANCARLO ZIGANTE: DIE GRÖSSTE WEISSE TRÜFFEL DER WELT BRACHTE IHN INS GUINNESSBUCH DER REKORDE UND LEGTE DEN GRUNDSTEIN FÜR ISTRIENS TRÜFFELBOOM. Der Trüffelkönig Die sogenannte Millenniumstrüffel, erschnüffelt von der Hündin Diana am 2. November 1999, wog unglaubliche 1,31 kg. Ein Sensationsfund in den Eichenwäldern des Mirnatales, der Istrien über Nacht in der internationalen Gourmet- szene bekannt machte. Giancarlo Zigante ließ das Juwel damals allerdings nicht versteigern, was vielversprechend gewesen wäre. Nach der notariellen Beglaubigung wurde die GourmetKnolle flugs zur späteren Verewigung in Gips gepresst und ganz unkompliziert im Rahmen eines großen Festes mit 120 Freunden verspeist. Infolge wuchs das Geschäft von Familie Zigante zum bekannten Trüffelimperium heran. Neben dem Fine-Dining-Restaurant in Livade entstanden eine Produktion für Trüffelspezialitäten, und an vielen Orten eröffneten Gourmandisen-Shops ihre Pforten. Die Trüffelhändler der Halbinsel, die Gastronomie und der Tourismus profitierten nachhaltig von dieser Entwicklung. Mittlerweile ist die zweite Generation am Ruder der Zigante-Betriebe und das Restaurant mit drei GaultMillau-Hauben hoch dekoriert. Das schmiedeeiserne Interieur des Gastraums hat mit seinen Straßenlaternen und Dekors zwar etwas Schräges, sein Konzept ist allerdings richtig spannend: Küchenchef Matej Lonca kreiert das ganze Jahr über (fast) ausschließlich Gerichte mit saisonalen schwarzen und/oder weißen Trüffeln. Zu genießen à la carte oder als große Show in Form eines 6-Gang-Degustationsmenüs (p. P. ca. € 210,–). Und an den Herbstwochenenden steht Livade jedes Jahr im Zeichen der »Zigante- Truffle-Days«. www.zigantetartufi.com FOTOS: Standl (9), KHS (1) Aussichtsreich BUON APPETITO IN POREČ Miramare by Fratelli Cerea nennt sich der neue kulinarische Hotspot der Insel Sveti Nikola gegenüber der Altstadt von Poreč. Im Ranking der theatralischsten Plätze mit Sonnenuntergangsromantik war das Restaurant des Valamar Isabella- Island-Resorts schon immer spitze, durch die Kooperation mit den Brüdern Enrico und Bobo Cerea (3-Michelin-Sterne-Restaurant »Da Vittorio« in Bergamo) präsentiert sich das „Miramare by Fratelli Cerea“ nun als Edel-Bistro. Mittags gibt’s direkt neben dem Infinity-Pool feinste Fleisch- und Fischspezialitäten vom Grill, Pasta, Salate und drei Arten von Gourmet-Pizza. Abends serviert Küchenchef Alen Ivančić kreative mediterrane Gerichte und ein Degustationsmenü. Ein Pasta-Klassiker der Brüder Cerea darf dabei nie fehlen: »Paccheri alla Vittorio«, die vor 50 Jahren kreierte Pasta-Ikone mit der berühmten Sauce aus drei ausgewählten Tomatensorten (Foto). www.valamar.com

26 Artipolis KUNST, CAFÉ UND BAR IN MOTOVUN Die im Sommer 2023 in Motovun neu eröffnete Café-Gallery Artipolis samt stylisher Bar hat sich in Nullkommanichts zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Schräge Kunst-Events, eine atemberaubende Aussicht vom idyllischen Gastgarten, dazu coole Drinks, feine Weine, guter Kaffee und Nettigkeiten, wie hausgemachter Eistee. Kunst- und genussvoller kann man kaum anderswo mitten in der Natur chillen – umgeben von mittelalterlichen Mauern. Motovun, Borgo 8, T. +385 (0)99 / 65 67 085 Öffnungszeiten: 9–23 Uhr Anna's Garden FEIN SPEISEN IN ADRIA-POLEPOSITION Seit zwei Jahren beheimatet die Villa Valdepian nahe Savudrija das Restaurant »Anna's Garden« und mit ihm einen der schönstgelegenen Gastgärten Istriens. Mit etwas Glück kann man vom Tisch aus Delfine beim Queren der Bucht beobachten. Der junge Küchenchef Marko Gorela ist einer, der für seine Profession brennt und hat sich in seiner Heimat Slowenien bereits einen guten Namen erarbeitet. Wir sagen »Danke« für eines der außergewöhnlichsten und geschmacksintensivsten Gerichte der vergangenen Jahre: »Ištrijanka i Peškador«, was so viel heißt wie »die istrische Pastaproduzentin und der Fischer« (Foto oben). Für Liebhaber roher Garnelen ein Muss. Auch sonst haben Speise- und Weinkarte viel zu bieten. www.annas-garden.com Go east JUNGES WEINGUT BEI LABIN Als erster Winzer in der Familie pflanzte Lari Juričić unweit von Labin in 440 m Seehöhe drei Hektar Weingärten auf steinigem Boden aus und erntete bereits mit seiner ersten Flaschenabfüllung namhafte Prämierungen (Decanter, Vinistra). Dass er als Hommage an die lokale Bergbautradition zum 100. Jahrestag der Republik Labin den barriquegereiften Malvazija »Sv. Barbara« und die Rotwein-Cuvée »Zrno sloto« kreierte, bestätigt ihn als Lokalpatrioten. Auch das Olivenöl und der Weinessig der Familie sind klasse. Tipp: Zu einer Jause mit Käse, Wurst und Schinken von lokalen Bauern können Besucher die sechs Weine des Hauses und das Olivenöl verkosten (EUR 20,–). www.vina-juricic.hr good Ne ws Extra brut HEXENSEKT – GESUCHT & GEFUNDEN Es war wie verhext: Ein Jahr lang suchten wir nach dem Malvazija-Sekt, der uns beim Austernfischer am Lim so gut geschmeckt hatte. Der nach klassischer Champagnermethode produzierte »Sprudel« war so leicht, zartblumig und fein zu trinken. Als Folge der Begeisterung geriet aber leider der Name des Weinguts in Vergessenheit. In der Konoba Čok (Novigrad) wurden wir endlich fündig. Dort begleiteten der rare »Ostriga« und der Malvazija vom Weingut Terzolo unser Meeresfrüchte- und Fischmenü perfekt. Roberto Terzolo ist im Örtchen Brčići bei Poreč zuhause und wird noch als Geheimtipp gehandelt. Und »Ostriga« ist das kroatische Wort für Auster, im istrianischen Dialekt aber auch das für »Hexe«. Die Adresse des Weinguts finden Sie auf Seite 55.

27 FOTOS: Ana's Garden (1), Hauenstein (3), Kernmayer (2), Standl (2) LUCIANO BAR, San Canzian Hotel & Residences, Buje Nach Reservation können hier auch Gäste von außerhalb hervorragend frühstücken (7–11 Uhr). www.san-canzian.hr/de/ luciano-bar/ MEDITERRANEO BAR, Rovinj Im Altstadtfelsen direkt am Meer. Fröhlich, trendy, top Cocktails! www.facebook.com/mediterraneo. rovinj.eu AMORE BAR, Novigrad Coole Getränke an einer der schönsten Sonnenuntergangs- Locations von Novigrad. www.amorebar.co PAPILLON COCKTAIL BAR, Vrsar Sehr gute Getränke und kleine Gerichte in der Altstadt von Vrsar. www.papillon-vrsar.eatbu.hr TORRE ROTONDA, Poreč Einzigartige Lage on top eines mittelalterlichen Turmes, super Getränke, traumhafte Aussicht. www.torrerotonda.com Top Cocktailbars Purple rain Filips Cocktail-Kreation (1 Portion) • 30 ml Malvazija (z. B. von Franković) • 25 ml St.-Germain-Holunderblütenlikör • 45 ml Gin Mare Primär-Botanicals: Arbequina-Oliven, Rosmarin, Basilikum und Thymian • Lavendel & Limettenschaum Im Shaker gut mixen. SCHAUM • 100 ml Lavendelblüten-Tee • 80 ml Limettensaft • 2 Eiweiß Zutaten für Schaum in einen Siphon füllen, zwei Kohlensäure- Kartuschen hinzufügen, gut schütteln und 1 Std. kühl stellen. • Finishing: Essbare Blüte der Saison Ebenso einladend wie das luxuriöse Resort SAN CANZIAN HOTEL & RESIDENCES, (25 Zimmer und Suiten) im Hinterland-Dörfchen Mužolini Donji ist auch dessen Bar, in der erfreulicherweise auch Gäste willkommen sind, die nicht im Hotel logieren. Das junge Team rund um Filip Špelić (Foto oben) serviert an dem schönen Ort hervorragende regionale Getränke und klasse Cocktails, zu denen man kleine Gerichte aus der Haubenküche genießen kann, etwa eine erfrischende Burrata mit Tomaten oder köstliche panierte Rinderbäckchen. Bereits als Kind mixte Barchef Filip solange Shampoos mit allerlei Flüssigem zusammen, bis diese ihre Farbe wechselten. Heute legt er großen Wert darauf, dass möglichst viele Sirupe, Liköre und Kräuterauszüge selbst hergestellt werden. TIPP: Der kalt gebrühte Kaffee (cold Brew) ist sensationell gut und in seiner Art sicher einzigartig in Istrien. ◀ Gemixt

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29 FOTO: Heuer (1) Umgeben von einer mächtigen doppelten Wehrmauer, erhebt sich das mittelalterliche Burgenstädtchen Motovun auf einem imposanten Hügel über Istriens Mirnatal mit seinen Trüffelwäldern, Olivenhainen und weitläufigen Weinhängen. Rund 280 Hektar umfasst das hier zu findende und, nach dem imposanten Ort benannte, Weinbaugebiet, dessen Tradition bis zur Antike zurückreicht. Seit Generationen konzentrieren sich die Winzer hier auf die lokalen Rebsorten Malvazija und Teran, die wunderbar mit dem lokalen Mikroklima und den weißen, kalk- und tonreichen Böden harmonieren. Die Nähe zur Adria im Westen und zum Učka-Gebirge im Osten lassen in dieser inneristrischen Region das mediterrane und das kontinentale Klima aufeinandertreffen. Dies führt zu warmen Tagen und kühlen Nächten, bei denen Temperaturunterschiede von bis zu 20 Grad keine Seltenheit sind. Oft liegt der Fluss Mirna morgens noch lange im Nebel, während der Himmel über den Weinbergen bereits blitzblau strahlt. QUALITÄTS-BOTSCHAFTER IM QUINTETT Genau dort, an den sonnigen Südlagen von Motovun, findet die Rebsorte Teran ideale und gleichzeitig fordernde Bedingungen, um zu etwas Großem zu werden. „Teran mag es schwierig, er muss jeden Tag kämpfen, denn nur so lassen sich ausgezeichnete Weine herstellen“, unterstreicht der Winzer Marko Fakin die Bedeutung des Terroirs. „Dieser tägliche Kampf zeigt sich auch in unserem Wein: Der Körper gibt sich voll, kräftig und fruchtbetont, aber auch immer noch ein wenig wild und ungestüm.“ Das Weingut Fakin in Brkač ist eines von fünf Weingütern der Weinregion Motovun, die mit viel Leidenschaft, Erfahrung und Engagement exzellenten Teran vinifizieren. Gemeinsam bilden sie ein ebenso überzeugtes wie überzeugendes Team, zur Promotion der Top-TeranLage. Zahlreiche Auszeichnungen (Vinistra, Decanter, Concours Mondial de Bruxelles) sprechen für sich. FAMILIENGESCHICHTEN AUS KALDIR In Kaldir, mit fantastischem Blick auf den Ort, finden sich gleich drei familiengeführte Weingüter, die Teran kultivieren. Die Brüder Albert und Nikola Benvenuti finden in ihren Toplagen Santa Elisabetta, Divjaki und Šubijent, rund 300 Meter über dem Meeresspiegel, ideale Bedingungen für ihre gereiften Terans »Livio« und »Santa Elisabetta« vor. „Bei uns ist weniger mehr“ – Nikola Benvenuti meint damit die konsequente Reduzierung der Trauben am Rebstock – nur die besten finden den Weg in die Weinfässer. Dabei setzen er und sein Bruder, wie auch die anderen vier Motovuner Winzer, auf nachhaltige Bewirtschaftung, die den Rhythmus der Natur respektiert. „Nur so lässt sich wirklich authentischer Teran produzieren, der den Charakter des Terroirs und der Region widerspiegelt,“ ist Nikola überzeugt. Mit derselben Hingabe und dem Streben nach höchster Qualität ist auch Robi Bertoša in den Weingärten von Kaldir unterwegs. Die händische Lese ist bei ihm nicht nur wegen der steileren Lagen Programm. Nach sorgfältiger Selektion wandert das Lesegut in kleinen Bottichen in den Weinkeller. Dort reift der Teran über mehrere Jahre, bis er rubinrot und Der Teran von Motovun WEISSE TRÜFFELPILZE MACHTEN ISTRIENS MIRNATAL WELTWEIT BEKANNT. NUN STEHT DIE DORT BEHEIMATETE MIKRO-WEINREGION MOTOVUN IM FOKUS DER GENIESSER. UND MIT IHM DAS PERFEKTE TERROIR ZUM ANBAU DER ROTEN REBSORTE TERAN. MIT TOP-QUALITÄT UND GEMEINSAMEN AUFTRITTEN VERSCHAFFEN SICH FÜNF LOKALE WINZER RESPEKT IN DER WEINSZENE. Text: Christian Buechler RUBINROTE ENTDECKUNG mit intensivem Aroma ins Glas kommt. – Wun- derbar zu herzhaften Fleischgerichten oder schokoladigen Desserts. Der dritte im Bunde der Weinbauern von Kaldir ist Valter Valenta. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Benvenuti und Bertoša führt er das Weingut Valenta mit seinen Söhnen. Über Generationen hatte die Familie in geringer Menge Wein produziert, für den Eigenbedarf und für Freunde, wie es damals so üblich war. Vor sieben Jahren entschied sich Valter dann, damit auf den Markt zu gehen. Seitdem schreibt das Weingut Erfolgsgeschichte. Auf dem Hügel Šubient liegt in 260 Metern Seehöhe der Weinberg »Raj« (übersetzt: Paradies), dessen Rebstöcke älter als 60 Jahre sind und die Trauben für den Teran »Terre di Paradiso« liefern. Die Wildheit der Rebsorte wird hier wunderbar gezähmt, und so präsentiert er sich fruchtbetont, mit feinen Tanninen, ausgewogener Mineralität und vollem Körper. ZUKUNFTSFIT MIT DESIGN & HIGH-TECH Während drei der fünf Weingüter den Aus- und Umbau ihrer Weinkeller noch planen und die Brüder Benvenuti 2024 die Eröffnung eines neuen Kellers realisieren möchten, ist Familie Tomaz am Fuße von Motovun schon einen Schritt weiter. Im Sommer 2023 wurde das spektakulär designte, neue Gutsgebäude fertiggestellt, das auf mehr als 1.650 Quadratmetern mit entsprechender High-Tech-Ausstattung verbesserte Möglichkeiten bietet, prä- mierte Terans wie »Barbarossa« reifen zu lassen. Ohne Zweifel ein weiterer Place-to-be für Genießer in Istrien mit großartigen Weinen und fantastischer Aussicht als Draufgabe. ▶

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