Cirque Gourmet - Genießerhotels Nr. 21
29 Cirque Gourmet 2020 Eine Wand im Hause Döllerer zeigt zahlreiche Porträts von Künstlern. Eine lange Reihe mit Musikern, Sängern und Schauspielern, von »Jedermännern« der Salzburger Festspiele bis hin zum Oscar-Gewinner. Sie alle sind dem Ruf von Hermann Döllerer auf die kleine, intime Bühne im Hof der Burg Golling gefolgt. ir saßen bei Steinpilzsuppe und Trüffelnudeln. Dazu ein Glas Chardonnay. Gutes Essen und Trinken sind die ersten beiden Leidenschaften von Hermann Döllerer. Nicht ungewöhnlich für einen Gastronomen, der die Genießer- hotels und eines der größten Weinhandels- häuser des Landes gegründet hat. Und dessen Herz noch für eine weitere Leiden- schaft schlägt: Seine Festspiele auf der Burg Golling, denn »ein eigenes Festival – das hat nicht jeder«. Die haubengekrönte Küche war dereinst Geburtshelfer dieser Festspiele. Denn weil es einigen Musikern der Wiener Philhar- moniker beim Döllerer so gut schmeckte, schlugen sie ihm vor 20 Jahren ein Tauschgeschäft vor: »Wir spielen für deine Gäste für Kost und Logis.« Das Konzert kam so gut an, dass fast logisch im Jahr darauf eine Fortsetzung folgte. Und das Festival wuchs weiter mit jedem Jahr, wurde immer hochkarätiger und blieb dennoch wunderbar familiär. Künstler ganz nah »Mir macht das Ganze unheimlich Spaß«, Hermann Döllerer gefällt die Leichtigkeit seiner Festspiele. »Die Künstler spielen auf unserem Burghof fast auf Armeslänge vor dem Publikum.« Musik und Schauspiel ganz nah. Und hinterher trifft man sich wieder im Restaurant – Kunst und Kulina- rik vereint. Diese Kombination macht den Abend in Golling so attraktiv für Gäste wie für Künstler, die dieses beschwingte Nebeneinander genießen. Die feine Qualität des Künstlerischen setzt sich fort in Restaurant und Wirtshaus, mit guten Weinen und ebensolchen Gesprächen. W Vom Gewitter in die Kirche Hermann Döllerer kennt sie alle, die Künstler. Kann erzählen, wie ausgerechnet beim ersten Auftritt von Otto Schenk buchstäblich wie der Blitz aus heiterem Himmel ein Gewitter ausbrach, der Burg- hof rammelvoll, 250 Zuschauer. Wie er den Mesner alarmierte, wie sich Gäste die Laut- sprecheranlage schnappten und die Lesung in der Kirche fortgesetzt wurde. Wie würde Schenk reagieren? »Der lachte, das habt ihr toll gemacht«. Wie bei manchem Musikstück mehrfach begonnen wurde, weil immer wieder die Kirchturmglocken bimmelten oder wie Peter Simonischek mit dem Auto zum Wandern auf eine Alm gefahren wurde und durchs Fenster neben dem Weg in tiefste Abgründe schaute. »Er sagte, solches Herzklopfen habe er bei keinem Auftritt gehabt«. Die familiären Festspiele entfalten mittler- weile ihre Anziehungskraft auf andere Künstler. »Peter Lohmeyer, der Tod im Jedermann, wollte unbedingt bei uns etwas machen.« Und die Sopranistin Asmik Grigorian, gefeierte Salome bei den Salz- burger Festspielen, stand auf dem Burghof und fragte: »Wieso bin ich nicht hier dabei?« »Heuer singt sie bei uns«, sagt Döllerer und wieder leuchten seine Augen. Zwei neue Porträts für die Wand. Foto: Franz Neumayr Foto: Joerg Lehmann »Eineigenes Festival hat nicht jeder« TEXT: MATTHIAS VOGT Kunst & Kulinarik FESTSPIELE BURGGOLLING 9. 7. bis 27. 8. 2020 Jede Menge Stars haben sich auch heuer wieder für die insgesamt 19 bunt gemischten Veranstaltungen angesagt, darunter ein Who’s who der österreichi- schen Theaterwelt sowie Weltklasse-Musiker und Sänger, von denen viele von den Salzburger Festspielen einen Abstecher nach Golling machen. Das genaue Programm: www.festspielegolling.at Kombinieren lassen sich die Aufführungen mit anschließenden Diners im Wirtshaus oder Genießer restaurant und speziellen Hotelarrangements, siehe auf www.doellerer.at »Festspiele Burg Golling – Kunst & Kulinarik« etablierte sich als eines der feinfühligsten Festivals im Alpenraum, das im intimen Rahmen großartige Schauspieler und Musiker präsentiert. L E I D E N S C H A F T E N
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